Witz, die Stille und nackte Haut bei Viertelfestival

Es war wohl die schrägste Performance des heurigen Viertelfestivals Weinviertel. Aber sicher auch die Unterhaltsamste: Tänzerin und Choreografin Ursula Graber präsentierte in den Marek-Räumen im Schloss Wolkersdorf die Low-Tech-Version ihrer Tanzperformance „Woman Hood“.
Müssen Feministinnen Spaßverderberinnen sein?, fragt Graber. Nein, müssen sie nicht – und das beweist sie mit ihrer Choreografie: Im Mittelpunkt steht der weibliche Körper: Nahezu nackt, sich verrenkend und mit falschen Brüsten schmückend, wie das von Männern geprägte Frauenbild und die männlich definierte Ästhetik vorschreiben will.
Graber lässt in ihrem Tanz unterschiedliche Frauenbilder gegen diese Zwänge aufbegehren, und das nicht mit dem Vorschlaghammer, sondern mit Witz und passender Musik, in denen sie effektvoll das Kritisierte persifliert.
Choreografiert ist „Woman Hood“ eigentlich für die große Bühne, mit Gastgeberin Sabine Maier – sie betreibt die Marek-Räume als Labor für Kunstprojekte – erarbeitete sie eine ganz reduzierte Version: Meist hört man nur die Atmung Grabers, hart angestrahlt von einem Spot. Und diese nahezu Stille ist vielleicht effektvoller als viele Spezialeffekte: Zeigt sie doch, wie anstrengend die 80-minütige Tanzperformance ist und als Symbol, wie viel Anstrengung es Frauen kostet, selbstbestimmt zu leben.