Vorzeigemodell: Palliative Vorsorge in der Kinderheilkunde

Im Landesklinikum Mödling wurden österreichweit bereits 2013 die ersten drei Kinderpalliativbetten eingerichtet und im letzten Jahr das Projekt „Palliative Geburt“ erfolgreich etabliert. Des Weiteren stehen betroffenen Familien die Kinder- und Jugend-Palliativ Teams (KI-JU-PALL) von MOKI NÖ zur Verfügung. Die diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen (Kinder- und Jugendlichenbereich) sowie Kinderfachärzte sind dort in vier mobile Palliativteams integriert.
Welche Standards brauchen betroffene Familien?
Primaria Zsofia Rona, Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde Landesklinikum Mödling freute sich über den wertschätzenden Erfahrungsaustausch. Von zentralem Interesse waren die Fragen: Was braucht es, damit ein Modell der kontinuierlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit lebenslimitierenden oder lebensbedrohlichen Erkrankungen funktioniert? An welche Standards muss sich die multiprofessionelle Begleitung der gesamten Familie anlehnen?
Seit 2013 gibt es in Österreich ein erprobtes Konzept, das vier spezialisierte Versorgungsangebote definiert. Darunter fallen die mobilen Kinder-Palliativteams für die Betreuung zu Hause, Kinder-Hospizteams mit ehrenamtlichen Hospizbegleitern, stationäre Kinder-Hospize und pädiatrische Palliativbetten in Akut-Krankenanstalten.
Schnittstellen müssen nahtlos ineinander über gehen
Niederösterreich ist bis dato das einzige Bundesland, das alle spezialisierten Versorgungsangebote zur Verfügung stellt. „Wesentlich ist, dass das Schnittstellenmanagement zwischen den pädiatrischen Palliativbetten und den weiteren Teams gut funktioniert. Eine reibungslose Kommunikation sorgt für eine fließende Übergabe an Therapien und Pflege“, erklärt Diplomkrankenpfleger Alexander Wedekind, Stationsleitung Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde, pädiatrische Palliativbetten.
Auch Versorgung zu Hause ist essenziell
Kinder- und Jugendpalliativärztin Daniela Paulsen ergänzt: „Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt neben den pädiatrischen Betten auf der Versorgung zu Hause. Damit diese professionell weiterlaufen kann ist eine gute Vernetzung Voraussetzung.“ Die serbische Delegation hielt sich mit Lob nicht zurück: „Wir sahen eine Versorgung auf dem höchsten Niveau und sind begeistert. Es braucht Einfühlvermögen und Herzenswärme, aber im Besonderen gut ausgebildete und erfahrene Menschen, die medizinische, pflegerische und psychosoziale Standards tagtäglich leben“, lobt die Delegationsleiterin aus Serbien, Vera Madžgalj, Geschäftsführerin BELhospice center Belgrad, das Vorzeigemodell aus Niederösterreich.
Und auch Renate Hlauschek, Leiterin des Kinder-Jugend Palliativteams MOKI Niederösterreich mit Vereinssitz in Bad Vöslau ist zufrieden: „Wir sind stolz, dass wir in puncto Aus- und Weiterbildung bereits vor 17 Jahren den Universitätslehrgang Palliative Care in der Pädiatrie etabliert haben. Genau hier werden Standards vermittelt und die Zusammenarbeit multiprofessioneller Berufsgruppen gefördert“.