Zugunglück Münchendorf: Lehren nach dem Einsatz

Die ganze Nacht von Montag, 9. Mai auf Dienstag, 10. Mai hatte die Freiwilligen Feuerwehr Münchendorf nach dem Einsatz bei der Zugsentgleisung unweit des Bahnhofes Münchendorf Richtung Achau auf den Abtransport der beiden Unglückswaggone gewartet. Doch erst am Freitagvormittag war es soweit, nach umfangreichen polizeilichen Untersuchungen wurden die beiden Waggone mithilfe eines gewaltigen Krans auf ein Spezialfahrzeug geladen.
Unter dem einen Waggon war der 25-jährigen Mann aus Eisenstadt eingeklemmt worden, der als begabter Musiker gerade die Aufnahmeprüfung ins Radiosymphonieorchester geschafft hatte. Für ihn kam trotz sofortiger Alarmierung des Notarztes jede Hilfe zu spät. Einsatzleiter und Kommandant der FF Münchendorf, Bernhard Feichtinger, berichtet: „Mein Stellvertreter Armin Lahner als Melder und ich als Einsatzleiter waren als Erste am Einsatzort. Die meisten Passagiere hatten bereits den Zug selbstständig verlassen und waren auf das Feld gelaufen. Ich habe mich gewundert, wie sie es geschafft haben, den Zug zu verlassen.“
Denn noch waren die ÖBB über das Unglück noch gar nicht informiert worden, eine Stromfreimachung des betroffenen Zugbereiches hatte noch gar nicht stattgefunden.
„Die herabgerissene Oberleitung dürfte so auf die Schienen gefallen sein, sodass sich der Zug quasi selbst geerdet hat“, mutmaßt Feichtinger. Der Lokführer war im Zug eingeklemmt, aber ansprechbar. „Wir haben den Mann mit Spreizer und Schere aus dem Zug befreit.“
FF Brunn rückte zur Stromerzeugung an
Die Feuerwehren Münchendorf, Achau und Guntramsdorf waren im Einsatz, Letztere wurde beauftragt, eine Einsatzleitstelle aufzubauen. Feichtinger bat auch die FF Brunn am Gebirge um Unterstützung, um die Unfallstelle für die polizeilichen Ermittlungen auszuleuchten. „Die FF Brunn hat zwei Stromerzeuger und Lichtmasten“, erläutert Feichtinger. Die Zusammenarbeit mit den ÖBB, die in solchen Fällen die eigentliche Einsatzleitung über hat, sowie mit den Rettungskräften „hat reibungslos funktioniert“, lobt der Kommandant.
Feuerwehr-Peers zur Betreuung der FF-Kameraden waren zwar am Einsatzort, wurden aber von niemanden angefordert. Für ihn gilt es jetzt, „üben, üben, üben, das machen wir hinsichtlich solcher Zugeinsätze schon seit drei Jahren. Und wir werden unsere Erkenntnisse aus diesem Einsatz in die Übungspläne einfließen lassen“.