Mödlings Stadtgärtnerei hat jetzt gleich zwei Gärtnermeisterinnen

Erstellt am 25. Mai 2023 | 15:30
Lesezeit: 4 Min
Zwei Gärtnermeisterinnen übernehmen Mödlings Stadtgärtnerei
In einem Meer von Blüten im Glashaus der Stadtgärtnerei: Alexandra Hanser, Gorana Rampazzo-Todorovic und Forststadtrat Leo Lindebner.
Foto: Judith Jandrinitsch
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Gorana Rampazzo-Todorovic als Stadtgärtnerin und Alexandra Hanser als ihre Stellvertreterin leiten seit Kurzem die Stadtgärtnerei. Rampazzo-Todorovic ist seit September vorigen Jahres bei der Stadtgemeinde, Hanser seit April dieses Jahres.

Die beiden richtigen Gärtnerinnen gefunden zu haben, davon ist jedenfalls Forststadtrat Leo Lindebner, ÖVP, überzeugt. Denn die Herausforderungen im städtischen Grünraumbereich werden immer mehr, vor alle, wenn man so wie Mödling auf den Einsatz von Pestiziden, künstlichem Dünger und Torf verzichtet. Dabei profitiert die Stadt jetzt von dem fachlichen Know-how der beiden Damen. Gorana Rampazzo-Todorovic hat lange wissenschaftlich an der Universität für Bodenkultur in Wien gearbeitet. Dann war sie als Gartengestalterin und Gartenplanerin in der Privatwirtschaft tätig, ihr Schwerpunkt lag auf der Gestaltung von Gärten nach ökologischen Prinzipien.

Mit Hanser ist erfahrene Praktikerin am Start

Ihre Stellvertreterin Alexandra Hanser ist ausgebildete Gärtnermeisterin und sammelte jahrelange Erfahrung in der kommunalen Grünraumpflege. Sie hat auch schon in der Ausbildung von Lehrlingen gearbeitet. Jetzt ist Hochsaison in der Stadtgärtnerei, die Sommerpflanzen werden selbst gezogen, die Knollen der Frühblüher eingelagert. Die Zusammenarbeit mit dem überwiegenden männlichen Stadtgartenteam funktioniere „hervorragend. Die Burschen sind wirklich sehr brav“, betont Hanser. Die beiden Damen besprechen am Vortag jeweils, welche Arbeiten am nächsten Tag bzw. im Lauf der Woche anstehen. „Wir arbeiten eng mit anderen Abteilungen der Stadt zusammen, etwa dem Citymanagement. Es könnte ja eine Veranstaltung stattfinden, wo ein Platz in der Stadt besonder schön aussehen sollte“, erläutert Rampazzo-Todorovic.

Stadt pflanzt nur einheimische Pflanzen

Um den zunehmenden Klimaherausforderungen zu begegnen, setzt die Stadtgärtnerei „ausschließlich auf heimische und regionale Pflanzen“, hält Forststadtrat Leo Lindebner fest. Exotische Pflanzen mögen hübsch aussehen, brauchen aber viel Pflege. Und mit Neophyten, also Pflanzen, die ursprünglich gar nicht hier heimisch waren, hat die Stadt genug zu kämpfen - etwa mit dem japanischen Staudenknöterich entlang des Mödlingbaches. Die Stadt Mödling, bereits vor Kurzem zum siebenten Mal mit dem Goldenen Igel ausgezeichnet, will noch einen Schritt mehr in die ökologisch-natürliche Richtung gehen. „Wir haben vor, dass wir manchen Pflanzen an manchen Standorten ein Eigenleben zugestehen. Dann werden auch diese bestehenden Flächen nicht mehr ganz kurz gemäht. Das schaut dann vielleicht im ersten Moment nicht so gepflegt aus, aber es ist spannend für uns zu sehen, welche Pflanzen sich dann aussäen oder durchkommen“, sagt Rampazzo-Todorovic.

Das nächste Ziel heißt Blühwiese

Auch Lindebner merkt an: „Wir wollen an manchen Stellen eben Richtung Blühwiese gehen. Das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geht. Da muss man im Vorfeld viel vorbereiten, auch die richtige Wiesenaussaat ist entscheiden.“ Wichtig ist auch, die Bäume in der Stadt gesund und vital zu erhalten. Dabei spielt die richtige Bodenaufbereitung mit der richtigen Erde eine wichtige Rolle. Schon in ihrer Zeit an der BOKU hat die neue Leiterin der Stadtgärtnerei viel damit experimentiert, welches Bodensubstrat für welche Pflanze am besten ist. Dieses Wissen bringt sie jetzt auch in der Stadt ein. Zwei neue Bodensubstrate sind bestellt, „wir wollen austesten, was gut für unsere Staudenbeete und für unsere Baumscheiben ist“, sagt Rampazzo-Todorovic. Denn der Boden rund um Bäume ist sehr oft verdichtet, doch der Wurzelraum ist das Um- und auf für das Pflanzen neuer Bäume.

1.000 neue Bäume für die Stadt

Die Stadt hat sich ja vorgenommen, 1.000 neue Bäume zu setzen. Deshalb habe man neue Flächen für die Baumpflanzungen ausgekundschaftet, 500 Bäume wurden bereits etwa im Bereich der Meiereiwiese gesetzt. Die Leistung von Stadtbäumen für das Stadtklima sei nicht hoch genug einzuschätzen. So kommen auch längst vergessene und wiederentdeckte Baumarten neu zu ehren, wie etwa die Felsenbirne, die trockene Phasen gut aushält. Kommunen wie private Gärten wären als „Arche Noah“ sehr wichtig, um die Insektenvielfalt zu erhalten. Diese würden sehr unter der intensiven Landwirtschaft leiden. Lindebner hält fest: „Insekten sind das Fundament für alles andere. Man denke nur an die Bestäubungsleistung, die sie liefern. Deshalb ist es auch so wichtig, Lebensräume für Insekten zu schaffen. Der Goldene Igel hat uns gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

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