Austro Funk in der Bühne Mayer

„Vor 40 Jahren spielten sie das erste Mal bei uns“, verkündete Jazz-Forum-Obmann Karl Burg stolz vor Beginn des Ostinato-Konzerts vergangenen Freitag in der Bühne Mayer. In der Tat: Die legendäre Band gastierte im April 1983 und ein Jahr später noch einmal im damaligen Jazzkeller des Kursalons. Und präsentierten damals etwas Unerhörtes: den Austro-Funk. Dem damals in Mitteleuropa noch exotischem Funkvokabular entlehnte die Kultband ohne Ablaufdatum nicht nur ihren Namen, vielmehr auch die musikalischen „Fingerabdrücke“, welche bis heute ihr Erkennungszeichen ausmachen: ganze Wellenfronten von Riffs unterlegt von groovigem Sperrfeuer, eben „ostinato“.
Bandgründer und Drummer Tommy Böröcz zeigte diesmal mit einem extrem bühnenpräsenten Sextett, dass die Formation mit über Jahrzehnte wechselnder Besetzung einen schier unmöglichen Spagat vollbracht hat: sowohl den wurzeln treu zu bleiben, als auch sich mit jeder neuen Tournee weiterzuentwickeln. Im Kernholz des Ur-Sounds finden sich jede Menge Latin-Intarsien – aus der Zeit ihrer legendären Südamerika-Tournée – aber auch spielerische Anleihen und Zitate, was seither im Umfeld von Funk&Fusion hinzugekommen ist. Geblieben sind auch die konzertierten Bläser-Impacts und Slaps mit Fingerspitzengefühl. Die selbstironische Conférence von Lead-Gitarristen Rens Newland, der wie Tommy Böröcz viel Eigenkompositionen beisteuerte, machte den Abend zu einem vollendeten Event mit etwas Nostalgie und jeder Menge Zukunftsperspektive.