Umsatteln lohnt sich: Ehemalige Lehrerin nun Pflegeassistentin

„Bereits 1.100 Arbeitslose in den Pflegebereich gewechselt“, freut sich das Team von MAG (Menschen und Arbeit GmbH), einer Informations- und Anlaufstelle des Landes NÖ in Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice und dem Sozialministeriumservice.
Eleonora Androsics aus Mödling ist eine dieser Jobwechslerinnen. Sie ist seit Oktober Pflegeassistentin in der Seniorenresidenz Schloss Liechtenstein in Maria Enzersdorf. Der Weg dorthin war kein einfacher. Die gebürtige Ungarin kam mit ihrer Familie nach Österreich. „Alles ist so gut gelaufen, dass wir plötzlich nicht nur ein oder zwei Jahre geblieben sind, sondern jetzt schon sieben.“
Die 54-Jährige ist ausgebildete Hauptschullehrerin und Bibliothekarin. In Österreich arbeitete sie als Betreuerin im Hort, bis sie etwas Neues probieren wollte: „Die Kinder geben viel Liebe zurück, aber es ist auch anstrengend. Deshalb wollte ich meinen Job wechseln.“
Frustrierende Jobsuche: „Ständiges Hin und Her“
Während der Pandemie verlor sie ihre Anstellung, die Zeit der Arbeitslosigkeit war für Androsics sehr fordernd: „Es war ein ständiges Hin und Her. Eine kurzfristige Stelle hier, ein Bewerbungsgespräch da. Das war frustrierend.“
Deshalb war das Wichtigste bei der neuen Arbeit – „Jobsicherheit. Ich bin nicht mehr 20 oder 30 Jahre alt. Ich wollte einen sicheren Job, wo ich auch wirklich gefragt bin“. Die Antwort war die einjährige Ausbildung zur Pflegeassistentin an der ISL-Akademie in Bad Vöslau. Jetzt, als Pflegeassistentin ist sie „Schnittstelle zwischen den Ärzten, dem diplomierten Pflegepersonal, den Angehörigen und natürlich den Senioren“, berichtet Androsics.
Anpacken, wo Hilfe gebraucht wird
Zu ihren Aufgaben gehört, da anzupacken, wo es gerade Hilfe braucht: Körperpflege, Informationen weitergeben, Gespräche führen, jeder Tag sieht anders aus. An ihrem Beruf im Seniorenheim gefällt Androsics „die Freude, die von den Bewohnern zurückkommt. Im Zuge meiner Ausbildung habe ich hier ein Praktikum gemacht und gleich eine Anstellung bekommen. Ich möchte jetzt auf jeden Fall hierbleiben und nach der langen Jobsuche zur Ruhe kommen“.
Doch es gibt auch schwierige Momente: „Es kann körperlich sehr anstrengend sein und natürlich auch seelisch. Wenn Personen versterben, ist es nie einfach. Aber ich habe gelernt, loszulassen.“
Wäre sie heute zehn Jahre jünger, würde sie sich für eine diplomierte Ausbildung entscheiden und im Krankenhaus arbeiten: „Hier in der Seniorenresidenz habe ich nicht so viel Verantwortung wie im Akutbereich. Im Krankenhaus kann man so viel machen, auch Spezialausbildungen. Das hätte mich sehr interessiert.“