Krisen sorgen für Ansturm auf Therapieangebote in Guntramsdorf

Die Praxis für Gesundheitsberufe „Therapie im Zentrum“ in der Hauptstraße 45 in Guntramsdorf verzeichnete am Tag der offenen Türe reges Interesse am multiprofessionellen Angebot bestehend aus psychotherapeutischer und psychologischer Beratung sowie Karrierecoaching, Entspannungstraining und Shiatsu. Leiterin Evelyn Kaiblinger sieht in Krisenzeiten steigenden Bedarf für psychotherapeutische und psychologische Angebote: „Im täglichen Gespräch mit den Menschen merke ich, dass durch die äußeren Verunsicherungen wie Pandemie, Krieg und Teuerungswelle auch persönliche Themen vermehrt an die Oberfläche kommen. Speziell Menschen, die ohnehin schon mit Ängsten kämpfen, beschäftigt die eigene Situation zunehmend.“
Rund 60 Besucher haben sich über das Angebot in der Praxisgemeinschaft, in der sich alles um das seelische Wohlbefinden dreht, informiert: „Der große Renner waren Shiatsu-Schnupperbehandlungen, manche haben sich aber nach konkreten therapeutischen Angebote und deren Finanzierung erkundigt.“ Die Buchhandlung Stöhr aus Traiskirchen sorgte auf einem großen Büchertisch für thematisch passendes „Lesefutter“ zur psychischen Gesundheit. Auch die „Karrierefee“ führte zahlreiche Gespräche zur optimalen Gestaltung eines Lebenslaufes bzw. zu Bewerbungsgesprächen.
„Viele kämpfen mit Depressionen“
Kaiblinger registriert aktuell vermehrt Anfragen junger Menschen: „Nach der Pandemie hat sich eine gewisse Orientierungslosigkeit breit gemacht. Viele kämpfen mit Depressionen oder wissen nicht, wie sie ihre Zukunft gestalten sollen.“ Auslöser dafür könnte „das lange Wegsperren während der Corona-Lockdowns gewesen sein: Der Kontakt und Austausch mit Gleichaltrigen ist in diesem Alter extrem wichtig.“
In der Praxis wird teilfinanzierte Psychotherapie angeboten, das bedeutet, dass für die ersten zehn Einheiten einer Behandlung ein Zuschuss von der Gesundheitskasse in Anspruch genommen werden kann. Kaiblinger wünscht sich mehr vollfinanzierte Therapieplätze: „Bei psychischen Krankheiten wird leider oft zu kurz gedacht. Eine Angststörung bessert sich ebenso wenig von alleine wie ein schmerzender Zahn – eine frühestmögliche Behandlung würde Sinn machen.“