Über den Wiener Neustädter Kanal mit dem Paddelboot bis nach Wien

Erstellt am 01. Februar 2023 | 05:18
Lesezeit: 3 Min
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In Wiener Neustadt kann man „Am Triangl“ bereits mit dem Boot den Kanal befahren.
Foto: Schranz
Wiener Neustädter Kanal soll bis an die Stadtgrenze befahrbar werden. Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
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Die touristische Belebung des Wiener Neustädter Kanals steht derzeit hoch im Kurs. Seit Jahren gibt es beispielsweise in Wiener Neustadt die Möglichkeit, das Gewässer vom „Schifferlwirt“ auf einer Länge von 4,2 Kilometer (bis zur Schafflerweg-Brücke) mit einem Kajak bzw. Paddelboot zu befahren.

Aktuell wird geprüft, ob der 1803 in Betrieb genommene Wasserweg von Wiener Neustadt – ursprünglich – bis zur Wiener Stadtgrenze wieder schiffbar gemacht werden kann. Der Kanal verläuft aktuell von Wr. Neustadt bis Biedermannsdorf, wo er in den Mödlingbach mündet.

Vision: sanfte und entschleunigende Nutzung

„Eine Machbarkeitsstudie soll zeigen, ob es möglich ist, den Wiener Neustädter Kanal als Freizeit-Bootsweg zu befahren. Eine sanfte entschleunigende Nutzung wäre zum Beispiel mit Paddelboten möglich und könnte damit eine nachhaltige Erweiterung des Angebots in der Region bedeuten“, zeigt sich ÖVP-Landesrat Jochen Danninger von der Idee begeistert.

Unterstützt wird er dabei von „Wiener Alpen“, „Wienerwald Tourismus“, der EVN und der Landeswirtschaftsagentur ecoplus. Nach dem am Ufer entlanglaufenden Thermenradweg, der Teil des länderübergreifenden Eurovelo 9 und somit eine der Top-Radrouten in Niederösterreich ist, könnte nun der nächste Schritt folgen, indem der Kanal wieder schiffbar gemacht wird, hofft der Landesrat.

ÖVP-Landtagsabgeordneter Christoph Kainz, Bürgermeister von Pfaffstätten, weiß, dass „die entlang des Wasserweges geführten Radwege und Raststationen bereits beliebte Familienrouten sind. Schließlich habe Wasser eine Magnetfunktion“. Das Zusatzangebot wäre eine weitere Bereicherung der Region.

„Großer Gewinn für die gesamte Region“

Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger erklärt: „Diese gemeinsame Initiative von Stadt Wiener Neustadt, Land Niederösterreich, der ecoplus und den Gemeinden entlang des Kanals ist eine logische Konsequenz der NÖ Landesausstellung 2019, wo es schon eine enge Kooperation gegeben hat. Nach der Verbesserung der Radinfrastruktur gehen wir nun auch in Richtung Ausflüge für die ganze Familie am Wasser – dies wäre für den Tourismus in der gesamten Region südlich von Wien ein großer Gewinn.“ Ein erster Schritt wurde bereits getan, indem Kainz bereits alle Anrainerbürgermeister über das Projekt informiert hat.

Michael Wollinger, Geschäftsführer der Wienerwald Tourismus GmbH, betont: „Das Projekt kann nur gemeindeübergreifend verwirklicht werden. Die erste Abstimmungsrunde ist bereits sehr positiv verlaufen.“ Aber er gibt zu bedenken: „Entscheidend ist die technische Machbarkeit. Erst wenn sie gegeben ist und zeigt, ob das Projekt realisierbar ist, wird eine touristische Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.“

Von der Realisierung wenig überzeugt ist Fritz Lange, Elektrotechniker, Buchautor und profunder Kanal-Kenner. Sogenannte „Staudruckmaschinen“ in den Kanalschleusen hätten durch ihre Unwucht in den Wasserrädern ein Rütteln dieser Maschinen verursacht, und dadurch auf Dauer die Schleusenmauern beschädigt.

Jede Schleuse ist eine schwer zu nehmende Hürde

„Die Hürden für eine Schiffbarmachung bis Biedermannsdorf ist praktisch jede Schleuse auf der Strecke sowie alle neueren Brücken, die nicht mehr die nötige Durchfahrtshöhe haben.“ Man müsse froh sein, dass „sich der Wiener Neustädter Kanal wenigstens vom Radweg daneben erleben lässt“.

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