Tragödie um Mödlinger Ex-Kulturstadtrat Paul Werdenich

„Ich bin sprachlos, unendlich traurig und muss das Unfassbare als Realität begreifen.“ Die erste Reaktion von Bürgermeister Hans Stefan Hintner, ÖVP, drückte alles aus. Paul Werdenich (46), 15 Jahre lang (2000 bis 2015) legendärer Kulturstadtrat, SPÖ, ist am Freitagfrüh völlig überraschend verstorben.
„Ich habe geglaubt, mir reißt es den Boden unter Füßen weg“, kann es der Stadtchef auch Stunden nach der Hiobsbotschaft nicht glauben: „Diese Meldung war und ist immer noch unwirklich.“ Mit Werdenich verliere man eine Person, die „ich über die Politik hinaus sehr geschätzt habe“, ergänzte Hintner.
Nach seinem Polit-Aus hat sich Werdenich voll und ganz auf seine in der Elisabeth-Straße etablierte Firma „sauber Gebäudereinigung & Facility Management“ konzentriert, eine Rückkehr in die Politik hat er damals im NÖN-Gespräch ausgeschlossen.
Ehrenzeichen für vielfältiges Wirken
2019 – Jahre nach seinem Abschied aus dem Gemeinderat – hat er das Ehrenzeichen für Kunst & Kultur erhalten. Er habe mit vielen Initiativen eine unverwechselbare Mödlinger (Kultur-)Marke – Stichwort: Kultursommer – etablieren können und die finanziellen Rahmenbedingungen für die Erfolgsgeschichte des Stadttheaters gesichert, hieß es unter anderem in der Laudatio.
Auch beim Umgang mit vertriebenen, ehemaligen jüdischen Mitbürgern hat Werdenich mit der Errichtung des Mahnmales am Platz der ehemaligen Synagoge in der Enzersdorfer Straße ein klares Zeichen gesetzt. Nicht zuletzt war Werdenich glühender Verfechter des Europa-Gedankens und wurde nicht umsonst „Mister Jumelage“ genannt. Das Knüpfen der Partnerschaften mit dem belgischen Zottegem und dem bulgarischen Obzor gehen maßgeblich auf seine Initiative zurück.
Kulturstadtrat Stephan Schimanowa, SPÖ, ist „erschüttert. Ohne Pauli würde es das Stadttheater Mödling nicht mehr geben. Auch der Theatersommer trägt seine Handschrift.“ Stadttheaterintendant Bruno Max ist „zutiefst traurig. Paul Werdenich war ein treuer und langjähriger Weggefährte“. Die aktuelle „Viel Lärm um nichts“-Serie hat Paul jedenfalls dem Verstorbenen gewidmet.