Brutschy: „Kaufmann sein ist eine Berufung und kein Beruf“

„Es ist ein hartes Brot“, antwortet der Neulengbacher Stadtgreißler Georg Brutschy auf die Frage, wie es ihm mit seinem Geschäft geht. Die Situation sie nicht einfach, einerseits aufgrund der Mitbewerber, also der Supermärkte, andererseits aber auch aufgrund der gestiegenen Energiepreise. Noch habe er keine Abrechnung, aber in der Energiefrage müsse sich die Obrigkeit tunlichst etwas einfallen lassen. Wenn immer weniger übrig bleibe, müsse man nachdenken, ob sich das Weitermachen lohnt, hält Georg Brutschy fest. Es habe ja Gründe, warum viele kleine Geschäfte zusperren. Auch die allgemeine Teuerung mache sich bemerkbar: „Der Konsument muss sich die Dinge ja auch leisten können. Ganz einfach ist die Situation nicht.“
Aber Kaufmann zu sein sei ohnehin kein Beruf, sondern eine Berufung, merkt der Neulengbacher Stadtgreißler an. Er setzt auf Serviceleistungen wie Brötchenlieferung und Hauszustellung. Und der Standort mitten in Neulengbach sei schon sehr gut. „Wir haben Schulen, Banken, da braucht immer irgendwer irgendetwas. „Wir sind schon lange im Geschäft. Aber ich weiß nicht, ob jemand neu anfangen würde, wenn er alles mieten müsste. Ob sich das ausgehen würde, weiß ich nicht.“
Das Lebensmittelgeschäft am Neulengbacher Hauptplatz gibt es seit bald hundert Jahren. Georg Brutschys Großmutter hat es in den 1930er-Jahren eröffnet. Später hat es Maria Brutschy geführt. Die 87-Jährige hilft auch heute noch mit, wo sie kann. Sie sitzt nicht nur immer wieder an der Kassa, sondern hilft auch bei der Buchhaltung. „Damit ist schon viel geholfen. Und wenn alle Stricke reißen, bleibt die Mutter auch länger im Geschäft. Sie ist sozusagen der Jolly Joker“, schmunzelt Sohn Georg. Sein Geschäft ist zwar derzeit mit drei Verkäuferinnen personell gut aufgestellt, aber ausfallen sollte niemand: „Dann bekommt man sofort ein Problem. Denn die Leute, die da sind, haben ohnehin schon relativ viel zu tun.“
Wie lange es die Stadtgreißlerei noch geben wird, kann Georg Brutschy nicht sagen. Er ist jetzt 60. „Ein paar Jährchen werde ich das Geschäft schon noch führen, wenn es die Gesundheit zulässt.“
Ein Betrieb mit langer Tradition ist auch der Nahversorger in Laaben. Vor rund 90 Jahren wurde die Greißlerei Stöhr im Laabental eröffnet. Sabine Schweiger hat 2012 das kleine Geschäft in Klamm von ihrer Tante Susanne Mörth übernommen. Gemischtwaren und gesunde Jause werden in „Sabines Greißlerei“ angeboten, und auch eine „Not- und Brotbox“ gibt es: Da kann man das Wesentliche auch außerhalb der Öffnungszeiten kaufen. Sabine Schweiger zeigt sich ganz zufrieden mit dem Geschäft: „Es läuft ganz gut, ich darf mich nicht beschweren. Es ist immer ein Auf und Ab, aber es passt.“
Nicht nur alt eingesessene Nahversorger findet man in der Region. Es gibt auch Neustarter. In Asperhofen wird wie in der Vorwoche berichtet an der B19 ein Nah & Frisch eröffnen. Der SPÖ-Gemeinderat Josef Heidenbauer wird das Geschäft betreiben. Start soll noch vor Weihnachten sein.
In Kirchstetten wurde das Nahversorgungsgeschäft renoviert und neu übernommen. Auch eine Trafik und eine Postpartnerstelle wurden eingerichtet.
Da kein neuer Betreiber gefunden werden konnte, führt die Firma Kastner den Laden derzeit selbst.