Konzert in Kirche: Viele Gäste, viel Applaus

Erstellt am 14. März 2023 | 00:00
Lesezeit: 5 Min
Konzert komm süßes Kreuz
Das Junge Ensemble, in der Mitte Martina Steffl, Zacharias Galaviz Guerra und Sarah-Maria Pilwax sowie Pfarrer Boguslaw Jackowski nach dem erfolgreichen Konzert in der Kirche.
Foto: NÖN, Dietl
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Werke von Bach waren in der Pfarrkirche zu hören.

Die Neulengbacher Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt, als nach einer kurzen Begrüßung von Pfarrer Boguslaw Jackowski der Organisator des „Jungen Ensemble Neulengbach“ Vincent Kendler das Publikum in das Konzert einführte. Er brachte den Zuhörern den Komponisten des Abends, Johann Sebastian Bach, näher, und stellte die Akteure vor

Martina Steffl, die an der Musikuniversität Wien Gesangs- und Musikpädagogik studiert hat, entfaltet als gefragte Mezzosopranistin eine internationale Konzerttätigkeit zusammen mit renommierten Orchestern unter namhaften Dirigenten; dabei führen sie Auftritte in wichtige Domkirchen und Säle wie den Musikvereinssaal und das Opernhaus Passau, ins Schloss Grafenegg sowie nach Deutschland, Italien und Kroatien. Seit 2004 unterrichtet sie Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst. Schon mehrmals schenkte die Neulengbacherin ihrer Gemeinde ein Konzerterlebnis. Das diesjährige Konzert, dessen Programm sie gestaltete, stellte sie ganz in das Zeichen der Nachwuchsförderung.

Einer ihrer Schüler an der Musikuniversität ist Zacharias Galaviz Guerra, der beim Konzert als Bariton sowie mit seiner Violine auftrat. Geboren in Spokane, Washington, begann er mit 12 Jahren seine Ausbildung in Violine, Schauspiel und Theater. Bereits als Mitglied eines Orchesters studierte er sieben Jahre bei dem Geiger Geoffrey Trabichoff, bevor er mit 21 Jahren nach Wien zog. Als Gesangssolist trat er bei verschiedenen Produktionen in Wien und Salzburg auf, 2022 feierte er sein Debut im Stephansdom in J.S. Bachs Weihnachtsoratorium. Heuer wird er gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern unter Franz Welser Möst in Bachs „Matthäuspassion“ zu hören sein.

Ebenfalls an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien studiert Sarah-Maria Pilwax, 1999 in Hollabrunn geboren, und zwar seit 2018 Konzertfach Orgel, Cembalo, Kirchenmusik sowie Musikerziehung und Instrumentalmusikerziehung mit Hauptfach Chorleitung. Ihr Bachelorstudium Orgel schloss sie 2022 mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Während der Schulzeit absolvierte sie ein Kirchenmusik- und „Lied- Messe – Oratorium“ – Studium am Konservatorium St. Pölten; sie gewann viele erste Preise bei „prima la musica“, 2016 und 2018 wurde sie Bundessiegerin in der Kategorie Orgel. Zu ihrer Tätigkeit zählen solistische Auftritte in bedeutenden Kirchen wie dem Stift Melk, dem St. Pöltner Dom und der Jesuitenkirche Wien sowie die Leitung und Korrepetition verschiedener Chöre. Ihr erstes Solokonzert spielte sie 2020 in der Nepomukkirche in Wien.

Das Junge Ensemble Neulengbach wurde im Frühjahr 2022 gegründet. Unter der musikalischen Leitung von Clemens Holzbauer, dem Sohn von Martina Steffl, und der organisatorischen Leitung von Vincent Kendler fanden sich etwa 14 musikbegeisterte junge Sänger und Instrumentalisten aus Neulengbach und Umgebung zusammen, die nun bei Familienmessen und anderen liturgischen Höhepunkten konzertieren und ihre Leidenschaft für die Musik augenscheinlich auf die Zuhörer übertragen. Das Repertoire haben sie Schritt für Schritt vom Neuen Geistlichen Lied auf mehrstimmige Gospels, englische und deutsche Popularmusik und Werke der Barockzeit erweitert. Zum ersten Mal brachten sie diesmal ein rein „klassisches“ Programm. Die Gruppe ist auch musikalischer Partner bei Taufen und Hochzeiten.

Passend zum nahen Gedenken der Kirche an das Leiden Christi wählte Martina Steffl eine Folge von Arien aus der Matthäuspassion sowie der Johannespassion, eingerahmt von dem ausladenden und anspruchsvollen Präludium Bachs in e-Moll (BWV 548) und dem versöhnlichen Chor „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ (BWV 147). Sie selbst eröffnete den Reigen der Arien und interpretierte mit ihrer schönen und großen Stimme gefühlvoll „Buß und Reu“ aus der Matthäuspassion; mit Guerra an der Violine brachte sie aus demselben Werk „Erbarme dich, mein Gott“, mit Guerra als Bariton das Duett „In deine Hände befehle ich meinen Geist“ (BWV 106).

Solistisch ließ Zacharias Galaviz Guerra sein warmes, farbiges und baritonales Timbre beim namensgebenden Stück „Komm süßes Kreuz“ (Matthäuspassion) sowie „Gebt mir meinen Jesum wieder“ hören, bewegend und schön.

Das Junge Ensemble unter Clemens Holzbauer brillierte mit einer glasklaren Interpretation von vier Chorälen. Ein wunderbar feiner und transparenter Mädchenchor fügte sich sehr einheitlich geführt zu einem edlen Tenor und einem - vor allem in der höheren Lage - robusten Bass, geradlinig und ohne romantische Verbrämung.

Die Hauptlast der Darbietungen hatte aber Sarah-Maria Pilwax zu stemmen: Während die anderen Akteure einander abwechselten und Phasen der Erholung hatten, musste die junge Organistin nicht nur das große Präludium am Beginn meistern, sondern auch durchgehend alle gebotenen Arien und Choräle begleiten, wobei sie auch Stimmen, die Bach in seinen Kompositionen verschiedenen Instrumenten zuordnete, an der Orgel zum Klingen brachte. Souverän, rhythmisch präsent und mit großer mentaler Stärke führte sie die Solisten und Duos durch ihre Auftritte.

Das Publikum bedankte sich begeistert mit lang anhaltendem Beifall. „Der Applaus spricht wirklich für sich – tolle Stimmen. Es war wirklich wunderschön. Wir wollen noch einmal Danke sagen“, so der Pfarrer. Und nachdem alle Musiker ein kleines Geschenk erhalten hatten, ergänzte er: „Es war das erste Konzert, wo wir so viele Gäste begrüßen konnten – wir warten auf ein neues Konzert!“

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