Maria Anzbach: Lamas und Alpakas liefern guten Dünger

Erstellt am 12. März 2023 | 00:00
Lesezeit: 4 Min
Lama-Lady Maria Anzbach
Astrid Herler ist als "Lama-Lady" bekannt.
Foto: NÖN, Eduard Riedl
Werbung
Astrid und Jürgen Herler sind erfolgreich mit der Verwertung des Kots ihrer Vierbeiner.

Seit einigen Jahren werden in Maria Anzbach Versuche unternommen, durch eine Kreislauf- und Rotationswirtschaft mithilfe von Lamas und Alpakas Gemüse anzubauen. Während Alpaka Pato zufrieden die Weide abgrast und genüsslich summt, sucht Lama Salvatore die Klostelle auf der Weide auf und lässt die kleinen schwarzen „Bemmerln“ zu Boden fallen. Kurze Zeit später kommt Biologin Astrid Herler, sammelt sie ein und bringt sie auf den speziell angelegten Mistplatz zur Zwischenlagerung. Lamas und Alpakas meiden die gut gedüngten Gräser rund um ihre Kotplätze, daher muss auch immer wieder in diesen Bereichen gemäht werden. Eine baldige Ausbringung des abgelagerten Kotes zurück auf die Weide wäre daher kontraproduktiv.

Um diese Arbeit zu vereinfachen kam ihrem Mann Jürgen Herler, ebenfalls Biologe und Experte für den vertikalen Gemüseanbau in Städten, vor einigen Jahren die Idee einer Kreislauf- und Rotationswirtschaft. Dazu kommt der drei Monate abgelegene Mist in Gemüsebeete, die sich mitten auf der Weide befinden, auf der die Tiere grasen. Nachdem die Pflanzen den Sommer über gewachsen und im Herbst abgeerntet wurden, wird der mittlerweile zu schwarzer Erde umgewandelte und abgemagerte Mist im Herbst dünnschichtig wieder auf die Weide ausgebracht, um dort den Humusaufbau voranzutreiben. In diesem Stadium verbessert die gute Erde den Weideboden, wird aber von den Lamas und Alpakas nicht mehr gemieden.

„Wir entschieden uns aus zwei Gründen für Kürbis, Zucchini und Tomaten“, berichtet Astrid Herler. „Einerseits sind dies stark zehrende Gemüsepflanzen, die auf Lama- und Alpakamist sehr gut wachsen. Andererseits kommen die in den Blättern leicht giftigen Kulturpflanzen aus den Familien der Kürbis- und Nachtschattengewächse aus Mittel- und Südamerika, wie auch die Lamas und Alpakas. Daher sollten die Tiere diese Pflanzen als Giftpflanzen kennen und meiden,“ ergänzt sie.

Genau so war es dann auch. Die Tiere fressen die Gräser um die Beete, lassen aber die leicht giftigen Kulturpflanzen unangetastet. Das macht Schutzvorrichtungen gegen den Fraß durch die Weidetiere überflüssig und reduziert gleichzeitig den Fraßdruck durch Schnecken am Gemüse aufgrund kurzer Gräser rund um die Beete. So wurde auch der Pflanzenschutz gegen Schnecken überflüssig. Es ist also ein optimales Zusammenspiel. Jedes Jahr werden die Beete auf eine andere Stelle der Weide verlegt. So beginnt der Kreislauf der Mist-Verwertung und Beweidung sowie des Gemüseanbaus und Humusaufbaus von Neuem.

Besonders gute Ernte

Die Ernte war in den letzten Jahren bereits so ertragreich, dass ein Teil an Freunde und Nachbarn verteilt werden konnte. Alpaka- und Lamamist ist ein großartiger natürlicher Dünger und Bodenverbesserer. Er ist nicht „scharf“, sodass man die Pflanzen direkt darin setzen kann. Außerdem ist er im Sommer voller Mikrolebewesen und Kompostwürmer.

Jürgen Herler ist begeistert: „Es ist schön zu beobachten, dass wir von Jahr zu Jahr neben der Ernte auch eine erhöhte Diversität an Wildblumen und seltenen Insekten auf der Fläche beobachten können. Die Weide, die früher ein Acker war und dann lange brach lag, weil nichts mehr wuchs, erholt sich immer mehr und bringt neben dem angebauten Gemüse eine immer artenreichere Weidevegetation hervor.“

Die beiden Biologen planen diese Form der ökologischen Landwirtschaft weiter auszubauen und die regionale Versorgung mit Frischgemüse zu stärken.

Mit Mein NÖN.at kannst du viele weitere spannende Artikel lesen.

Jetzt registrieren