Denkwerkstatt: „Ort muss sich positionieren“

Die „Denkwerkstatt“ - eine politisch unabhängige Gruppe von jungen engagierten Eichgrabenern - hat sich des Themas Nahversorgung angenommen und eine große Umfrage initiiert. Das Ergebnis wurde am Mittwoch im Gemeindezentrum präsentiert.
„Ich bin sehr dankbar, dass sich die Mitglieder der Denkwerkstatt für diese Sache ehrenamtlich zur Verfügung gestellt haben. Die Gemeinde selbst hätte sich so eine repräsentative und qualitätsvolle Arbeit nicht so einfach leisten können“, betonte Bürgermeister Martin Michalitsch.
Große Umfrage im Ort
Nach einem Jahr intensiver Arbeit gab es im Herbst eine große Umfrage, an der 24 Prozent der Einwohner, das sind 918 Personen, teilnahmen. „Eichgraben hat tolles Potenzial. Unsere Gemeinde wächst und ist für Nahversorger attraktiv“, berichtete Valentin Seidler, einer der führenden Köpfe der Denkwerkstatt. „Es gibt einen ganz klaren Wunsch nach kleinen Nahversorgern, die etwa Fleisch oder Gemüse und Obst anbieten und die Eichgrabener wünschen sich mehr Produkte direkt vom Bauern aus der Umgebung“, so Seidler.
„Es gibt einen ganz klaren Wunsch nach kleinen Nahversorgern.“
Valentin Seidler von der Denkwerkstatt
Vor allem mit den letzten beiden Punkten liege Eichgraben voll im Trend der Zeit, sagte Markus Huber von der Denkwerkstatt: „Nach einem langen Greißlersterben bedingt durch die Motorisierung in den 70ern, können sich heute kleine Nahversorger in den Gemeinden gut halten, wenn sie Lebensmittel des täglichen Bedarfs anbieten.“ Kleine Nahversorger leben allerdings vom Fußverkehr. Daher wurden von der Denkwerkstatt auch die sogenannten Frequenzbringer und die Zufriedenheit mit den Fußwegen abgefragt.
Fußgänger unterstützen Nahversorgung
Die Frequenzbringer liegen im Bereich der Schule und der Apotheke, beim Kindergarten, in Bahnhofsnähe und im Bereich der Ärzte. „Wenn wir das Auto auf einem der großen Parkplätze beim Zentrum stehen lassen und von dort aus unsere Besorgungen machen, werden wir zum Fußgänger und unterstützen die Nahversorger. Nebenbei ist das auch das Ökologischste.
Bequeme und breite Gehwege sollen Trend unterstützen
Die Gemeinde kann den Trend unterstützen, in dem sie bequeme und breite Gehwege anbietet und – soweit möglich – den Verkehr beruhigt“, so Markus Huber. Dies ist laut Denkwerkstatt zum Beispiel in der Gegend um das Gemeindezentrum schon passiert und wird von den Eichgrabener sehr gut angenommen. 86 Prozent sind dort mit den Gehwegen zufrieden oder sehr zufrieden.
„Speisekammer im Wienerwald“
„Eichgraben muss sich positionieren“, rät Markus Huber. Die Studie der Denkwerkstatt empfiehlt eine Reihe von Maßnahmen, um Eichgraben als „Speisekammer im Wienerwald“ zu positionieren. Ein Testversuch mit zwei Selbstbedienung-Kühlschränken in Geschäften oder Lokalen im Zentrum ist angedacht. Bauern aus der Umgebung bieten darin Frisches aus der Region an.
Regionale Landkarte der Nahversorger soll entstehen
„Wenn das System läuft, könnten es unsere bestehenden Nahversorger einfach in ihr Geschäft übernehmen. In Zukunft können wir Eichgrabener bequem unsere Eier, Butter, Pasteten oder Äpfel frisch vom Bauern kaufen - und das direkt im Ort. Natürlich zu Fuß“, sagt Valentin Seidler. Ebenso soll eine regionale Landkarte, woraus die Nahversorger ersichtlich sind, entstehen.