Mönichkirchen: Erneute Diskussion um jüdisches Denkmal

Dass das Verhältnis zwischen der regierenden ÖVP und der Bürgerliste „Mönichkirchen neu denken“ (kurz: „MöNDe“) nicht unbedingt von Harmonie geprägt ist, zeigte sich in der letzte Gemeinderatssitzung am Freitagabend einmal mehr. Vor allem bei Punkt acht auf der Tagesordnung, die sich um eine Gedenkstätte zum jüdischen Leben im Ort drehte, schieden sich die Geister.
Die Gedenkstätte selbst ist bereits seit Jahren ein Thema. Die Initiative war von einem Bürger gekommen, die Liste „MöNDe“ unterstützt das Vorhaben. Auch die Gemeinde sagte ihre Hilfe zu, aber „zu unseren Bedingungen“, wie ÖVP-Bürgermeister Andreas Graf in der letzten Sitzung noch einmal betonte. In zwei Punkten war man sich einig: Die Stele soll von Künstler Andreas Lehner gestaltet und beim Hotel Thier platziert werden.
Uneinig war man sich allerdings darüber, welcher Text auf der Stele stehen soll. So hat die eigens ins Leben gerufene Arbeitsgruppe, geleitet von „MöNDe“-Mandatar Andreas Morgenbesser, einen Textentwurf samt Namen der Opfer, an die erinnert werden soll, erstellt. Aber auch der Gemeindevorstand hat an einem Textentwurf gearbeitet, ohne Namen und ohne direkten Bezug auf ein jüdisches Gedenken. In den Reihen der „MöNDe“ sorgte das für Unverständnis. Besonders die Tatsache, dass der Text ohne Namen der Opfer gestaltet wurde, stößt Andreas Morgenbesser sauer auf: „Wir haben zunächst auch einen Text ohne Namen erstellt und prüfen lassen. Zahlreiche Experten haben uns dann aber darauf aufmerksam gemacht, dass dies so nicht zeitgemäß sei und man Denkmäler mit Namen veröffentlichen soll.“
Dass der Text des Gemeindevorstands allgemein gehalten wurde, sei eine bewusste Überlegung gewesen, wie ÖVP-Bürgermeister Andreas Graf begründete: „Es gab noch mehrere Gruppen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Außerdem gibt es auf der Stele einen QR-Code, auf dem die Namen hinterlegt sind.“ In den Augen von MöNDe-Gemeinderätin Liebgard Jelinek sei das aber „ein Verstecken der Namen hinter einem QR-Code. Man tut so, als wäre das alles nie passiert“. Eine Kritik, die Graf umgehend zurückwies: „Wir haben uns genügend mit der jüdischen Geschichte auseinandergesetzt, sei es in der 100-Jahre-Chronik oder in unserem Film über Mönichkirchen.“
Letztendlich ließ der Ortschef über den Textvorschlag des Gemeindevorstandes, jenen ohne Namen, abstimmen. Während die drei „MöNDe“-Mandatare dagegen stimmten, enthielt sich FPÖ-Gemeinderat Martin Kruschitz, die ÖVP stimmte dem Vorschlag zu. Ob es aber tatsächlich zu einer Umsetzung der Gedenkstätte kommen wird, steht noch in den Sternen. Denn hauptsächlich finanziert wird das Projekt durch Privatspenden. Diese werden laut „MöNDe“ allerdings nur fließen, wenn auch Namen auf dem Denkmal stehen.