Mollram wird zur Wachau des Steinfelds

Erstellt am 24. Mai 2023 | 07:00
Lesezeit: 4 Min
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10.000 Obstbäume haben Christoph und Michael Simon auf ihrer Plantage gesetzt,
Foto: Most Michl
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Die Brüder Michael und Christoph Simon haben einen großen Plan: Sie errichten aktuell in Mollram eine Obstplantage mit 10.000 Obstbäumen, darunter 5.000 mit Marillen.

enn die Brüder Michael und Christoph Simon über ihr aktuelles Obst-Plantagenprojekt berichten, dann bleibt einem der Mund vor Staunen offen. Und wird zeitgleich wässrig in Anbetracht dessen, welch tolle Obstsorten dort spätestens im nächsten Jahr gepflückt werden können.

Aufmerksamen Spaziergängern wird das riesige, mit Netzen abgedeckte, Grundstück am Weg Richtung Neunkirchner Modellflugplatz bereits aufgefallen sein: Dort entsteht in dieser Art (mit Aquanetz und Zippverschluss) die zweitgrößte Obstplantage in Europa. In Zahlen bedeutet das, dass hier künftig Obst von 5.000 Marillen-, 2.000 Zwetschken- und 3.000 Apfelbäumen geerntet werden kann. Vor allem die Marillen haben es den Brüdern angetan: „Wir haben uns natürlich ähnliche Vorhaben in Deutschland und Südtirol angesehen und alle haben uns für verrückt erklärt. Denn der Anbau der Marille alleine ist schon Championsleague, mit unserer Biomarille bewegen wir uns sogar auf Weltmeisterschaftsniveau“, müssen die beiden schmunzeln.

Bio-Marille ist wie WM-Teilnahme

Zwei Meter sind die Setzlinge der Obstbäume groß, bis zu vier Meter hoch lässt man sie wachsen. Die ersten kleinen Früchte hängen bereits. „Vielleicht geht sich im Herbst schon ein Probebetrieb aus“, hofft Christoph Simon. Wirklich losgehen soll die Marillenernte dann aber im Juni des kommenden Jahres, an der sich jeder beteiligen kann. „Denn unser Projekt ist von der Region für die Region. Sprich, die Plantage wird öffentlich zugänglich sein und jeder kann sich sein Obst selbst pflücken. Bezahlt wird dann nach Gewicht“, erklärt Michael Simon. Und Bruder Christoph ergänzt: „Denn direkt frisch vom Baum gepflückt schmeckt einfach sensationell gut. Zudem wird es auf diese Art für die Kunden auch preiswerter, denn Verpackung oder die Transportkosten fallen ja komplett weg!“ Auch Führungen, wie etwa für Schulklassen, soll es künftig am Gelände geben.

Eigenen Bewässerungsteich angelegt

Damit die Bäume auch gut im Saft stehen wurde daneben extra ein riesiger Bewässerungsteich angelegt. Befüllt wird er mit einem eigenen Brunnen, der gebohrt wurde. Er liefert rund 80 Kubikmeter Wasser am Tag, genutzt werden aber nur 40, damit die Quelle nicht versiegt. Etwa ein Jahr dauert es, bis der Teich komplett gefüllt ist.

Aber auch sonst wird bei der Anlage Hightech groß geschrieben: Spezielle Netze schützen vor Hagel oder zu extremen Niederschlag. Eine Bodenbewässerung kämpft gegen den größten Feind, den Frost. Wie das überhaupt geht? „Durch die ständige leichte Befeuchtung bildet sich bei der Kälte immer eine leichte Eisschicht, die permanent Energie und somit auch Wärme freisetzt“, erklärt Christoph Simon. Zwischen den Bäumen sorgen üppige Blumenwiesen für eine nachhaltige Bewirtschaftung. Bienen und Hummeln übernehmen die entsprechende Bestäubung der Blüten.

Fünf Leute, plus zur Ernte Saisonarbeiter, kümmern sich um den Obstgarten der Superlative, in dessen Errichtung rund 1,1 Millionen Euro investiert wurden. 20 bis 30 Prozent davon werden auch im eigenen Betrieb für den Ab Hof-Verkauf oder Heurigen verarbeitet beziehungsweise für den Verkauf in Supermärkten, Spitalsküchen oder Schulen ausgeliefert. „Wir beliefern aktuell alleine 25 Billa und Billa Plus-Märkte, 8 Sparfilialen, 30 Schulen und zehn Spitalsküchen in der Region“, plaudern die Brüder aus dem Nähkästchen.

Traum von Bananen und Melonen lebt

Und es wären nicht Christoph und Michael Simon, wenn sie nicht schon an den nächsten Ideen und Visionen arbeiten würden: „Bananen, Melonen oder Kiwis klingen interessant. Mal schauen, was die Zukunft bringt“, so die beiden mit einem breiten Grinser. Unmöglich ist jetzt im Steinfeld, das schon demnächst zur „Klein-Wachau“ werden könnte, nichts mehr.

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