Bezirk Neunkirchen: Jubel bei FPÖ, zweites ÖVP-Mandat wackelt
Bezirk Neunkirchen: Jubel bei FPÖ, zweites ÖVP-Mandat wackelt. Die NÖ Landtagswahl beschert der ÖVP ein historisches Minus sowie den Verlust der absoluten Mehrheit. Die Freiheitlichen jubeln über starke Zugewinne sowie Platz zwei, die SPÖ fällt auf rund 21 Prozent zurück. NÖN.at mit einem Überblick, wie die Hochrechnung um 17 Uhr bei den Bezirksparteien aufgenommen wurde.
Großer Jubel bei den Bezirks-Freiheitlichen, als kurz nach 17 Uhr die erste ORF-Hochrechnung über die Bildschirme flimmert. „Ich bin sehr zufrieden, der Zuwachs ist sogar noch höher ausgefallen, als ich mir das erwartet habe“, so Bezirksspitzenkandidat Jürgen Handler, der sich mit seinem Team im Lokal „Toms Oase“ in der Bezirkshauptstadt trifft. Er danke „allen, die uns das Vertrauen geschenkt haben“, so Handler, der dem Landtag seit 2018 angehört – und auf eine Fortsetzung seiner Tätigkeit in St. Pölten setzt. „Bis dato sieht es sehr gut aus“, meint der geschäftsführende Parteiobmann im Bezirk. Handler rangiert auf der Landesliste der Freiheitlichen auf Platz 14.
Zweites ÖVP-Mandat „mit ziemlicher Sicherheit weg“
Getrübte Stimmung hingegen in der ÖVP-Parteizentrale. ÖVP-Bezirksparteiobmann und Landtagsabgeordneter Hermann Hauer versucht angesichts des Debakels Haltung zu bewahren. Er spricht von einem „sehr betrüblichen Tag. Mit ziemlicher Sicherheit ist jetzt auch unser zweites Mandat, das wir über die Landesliste für Waltraud Ungersböck haben, weg.“
Wer von den beiden nun in den Landtag einziehen wird, entscheidet sich nach Auszählung der Vorzugsstimmen höchstwahrscheinlich am Montagnachmittag. Für ihn habe sich das Ergebnis jedoch im Vorfeld bereits abgezeichnet: „Wir sind mit den Sachthemen nicht durchgekommen und haben Rechnung bezahlt für etwas, das wir gar nicht bestellt haben. Viele haben zu mir gesagt ,Du bist eh in Ordnung, aber ich kann die da oben nicht mehr wählen!'“ Generell habe ihm die aufgeheizte und gehässige Stimmung, die mit 15 Drohbriefen gegen ihn und einem zerkratzten Auto seiner Lebensgefährtin gipfelte, zu schaffen gemacht. Jetzt gelte es auf jeden Fall, nicht zum Alltag zurückzukehren: „Wir müssen alles genau analysieren und dann die entsprechenden Schlüsse ziehen und Schritte setzen!“
SPÖ-Direktmandat im Bezirk wackelt
Keine Party-Laune auch bei den Sozialdemokraten, die traditionell in ihrer Bezirksparteizentrale bei der Arbeiterkammer die Ergebnisse analysieren. „Ich hätte mir natürlich ein besseres Ergebnis gewunschen, die Wahl wurde sicherlich stark von den aktuellen Bundesthemen beeinflusst", meint ein enttäuschter Bezirksparteiobmann und Landtagsabgeordneter Christian Samwald (SPÖ). Dass man im Wahlkampf nicht genügend gegeben hätte, stellt der Ternitzer Vizebürgermeister in Abrede: „Wir sind gelaufen. Und dort, wo unsere Kandidaten zuhause sind, konnten wir auch respektable Ergebnisse einfahren." Während Samwalds Verbleib im Landtag aufgrund seiner Platzierung auf der Landesliste sicher scheint, wackelt das Direktmandat für den Bezirk.
Grüne und NEOS zeigen sich zufrieden
Grünen-Bezirksspitzenkandidat Johann Gansterer freut sich, „dass das vierte Mandat im Land wieder errungen werden konnte“, wie er in einer ersten Reaktion gegenüber NÖN.at sagt. Das Wahlergebnis spreche eine klare Sprache, so der Neunkirchner Vizebürgermeister und Grünen-Bezirkssprecher: „Die ÖVP wurde abgewählt, die absolute Mehrheit ist deutlich gefallen. Schlimm finde ich das starke Abschneiden der FPÖ.“ Seine Partei sowie die NEOS „werden für die Koalitionsbildung nicht relevant sein“, sieht Gansterer die Rolle seiner Partei weiter in der Opposition.
Zufrieden mit dem landesweiten Ergebnis zeigen sich die NEOS. „Wir konnten zulegen“, sagt Bezirksspitzenkandidatin Birgit Ehold-Wlassak, auch Gemeinderätin in Ternitz. Man werde sich „mit ehrlicher und sauberer Politik in Niederösterreich bedanken“ und „den großen Parteien weiterhin auf die Finger schauen“, meint Ehold-Wlassak.