Würflacher Bürgerliste verließ Gemeinderatssitzung

Zwischen der Bürgerliste „Gemeinsam für Würflach“ und der regierenden ÖVP hängt einmal mehr der Haussegen schief. Denn bei der Gemeinderatssitzung in der Vorwoche verließen Roland Reiter und sein Team den Sitzungssaal, das Gremium war damit nicht mehr beschlussfähig.
Stein des Anstoßes: Ein sogenannter Superädifikatsvertrag – also ein Pachtvertrag für einen Grund, der weiter der Gemeinde gehört – für die Errichtung von „Tiny Häusern“ bei der „WellnessWelt“. Weil ein zuvor gestellter Dringlichkeitsantrag, diesen Punkt von der Agenda zu streichen, mehrheitlich abgelehnt wurde, zogen die Mandatare aus dem Ortsparlament aus. Bürgerlisten-Obmann Roland Reiter stößt sich vor allem an zwei Dingen: Zum einen „können wir nicht verpachten, wenn der Grund noch nicht entsprechend gewidmet ist“, zum anderen sieht er eine Bevorzugung einer ÖVP-nahestehenden Person. „Das Ziel des Bürgermeisters war es ganz offensichtlich, den Pachtvertrag, der für die Gemeinde extrem nachteilig ausgelegt ist, möglichst rasch durchzuboxen“, so seine Kritik.
Bürgermeister Franz Woltron (ÖVP) weist das kategorisch zurück. Der entsprechende Vertrag sei mit einem Rechtsanwalt erstellt worden, „der mit Verträgen dieser Art sehr vertraut ist“. Dass man den potenziellen Betreiber bevorzugt behandle, weil er eine Parteinähe habe, sei „eine gemeine Unterstellung“, so Woltron: „Das würde ja gleichzeitig heißen, dass niemand, der bei der ÖVP ist, eine gute Idee haben darf.“ Das Verlassen der Sitzung sei ein „undemokratischer Akt“, besonders deshalb, weil die Gelegenheit, im Vorfeld Fragen zu stellen, nicht genutzt worden sei. „Das kann nicht im Sinne der Wähler sein“, ärgert sich Woltron.
War trotz Auszugs der Liste zunächst ein Beschluss gefasst worden, wurde das am Tag darauf wieder revidiert: Es waren zu wenige Personen stimmberechtigt. Bürgermeister Woltron will nun zunächst die Flächenwidmung und anschließend den Vertrag beschließen. Wann das sein wird, ist derzeit aber noch offen.