Justizanstalt Gerasdorf verabschiedet Langzeit-Leiterin

Erstellt am 22. März 2023 | 09:45
Lesezeit: 3 Min
Alma Zadic, Margitta Neuberger-Essenther, 2023
Justizministerin Alma Zadić und die scheidende Anstaltsleiterin Margitta Neuberger-Essenther.
Foto: Bundesministerium für Justiz
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Margitta Neuberger-Essenther, mehr als 20 Jahre lang Leiterin der Justizanstalt für Jugendliche in Gerasdorf, wurde im Rahmen eines Symposiums feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Ob im Haus auch künftig Jugendliche untergebracht sein werden, ist derzeit offen, eine Evaluierung läuft.

Es war ein ganz besonderes Symposium, das dieser Tage in der Justizanstalt für Jugendliche Gerasdorf stattfand: Nicht nur, dass der 53. Geburtstag der Anstalt begangen wurde, Anstaltsleiterin Margitta Neuberger-Essenther verabschiedete sich im Rahmen der Feier auch in den Ruhestand. Die studierte Psychologin und Philosophin war über 40 Jahre im Justizdienst tätig und leitete vor ihrer Zeit in Gerasdorf die Wiener Jugendgerichtshilfe. Die Leitung an der JA Gerasdorf übernahm sie Anfang der 2000er Jahre.

Grund genug auch für Justizministerin Alma Zadić (Grüne), dem Treffen von Spitzenbeamten, Richtern und Experten beizuwohnen. „Wie wir mit straffälligen Jugendlichen und jungen Menschen umgehen, ist ein Gradmesser der sozialen Entwicklung einer Gesellschaft. Gerade in Zeiten, in denen das Leben von Kindern und Jugendlichen von Unsicherheit und zahlreichen Herausforderungen geprägt ist, müssen wir unsere Anstrengungen erhöhen, straffällig gewordene junge Menschen zu unterstützen“, so die Bundesministerin, die am Rande auch die derzeitige Evaluierung des Jugendvollzugs in Österreichs ansprach: „Gerade, was die jugendlichen Untersuchungshäftlinge betrifft, möchten wir die Bedingungen optimieren. Aber auch die Anknüpfung an das Leben nach der Haft, somit die örtliche Nähe zu Einrichtungen der Ausbildung, Beschäftigung, aber auch Therapie, ist ein wichtiger Aspekt, dem wir uns in Zukunft noch verstärkter widmen werden.“

Wie berichtet, hatte die Volksanwaltschaft im Vorjahr einen Diskussionsprozess über die Zukunft der JA Gerasdorf angestoßen. Kritisiert wurden unter anderem der Standort, weitab von großen Verkehrsachsen, oder teils veraltete Lehrbetriebe.

Ministerin würdigte Langzeit-Leiterin

Der scheidenden Anstaltsleiterin dankte Zadic für ihr Wirken. Neuberger-Essenther habe „maßgeblich dazu beigetragen, den Jugendvollzug in Österreich ein Stück weit moderner und effizienter zu machen“, würdigte die Ministerin.

Aktuell umfasst die Einrichtung 60 Insassen. Ob weiterhin Jugendliche in Gerasdorf untergebracht sein werden, ist laut Aussendung der Justizanstalt unklar. Aktuell tagt eine Arbeitsgruppe, deren Abschlussbericht demnächst erwartet wird. Fix sei aber, dass die Anstalt generell bleibe, hieß es.

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