Jugendlicher stirbt bei "Böllerei" in St. Johann/Ternitz

Aktualisiert am 02. Jänner 2023 | 08:47
Lesezeit: 5 Min
Tragisches Ereignis zum Jahreswechsel in St. Johann (Stadtgemeinde Ternitz). Ein 18-Jähriger wurde beim Abschießen von Raketen getötet.
Werbung

Ereignet hatte sich der Vorfall kurz vor 0.30 Uhr auf einer Wiese hinter einem Autohaus im Ternitzer Stadtteil St. Johann. Mehrere Jugendliche schossen dort sogenannte Kugelbomben ab. Dazu wurden nach Polizeiangaben rund 50 Zentimeter lange Rohre aus Plastik platziert.

Der 18-Jährige soll sich gemeinsam mit einem Gleichaltrigen über eine der Kugelbomben gebeugt haben, die allerdings zu früh zündete. Die zweite involvierte Person erlitt schwere Blessuren.

Der exakte Unfallhergang war zunächst aber unklar. Weiters stand nicht genau fest, in welche Feuerwerkskörper-Kategorie die verwendeten Kugelbomben gehören. Der Tatort wurde abgesperrt, das Landeskriminalamt Niederösterreich übernahm die Ermittlungen.

Der Unfall zog einen großen Rettungseinsatz nach sich. Zwei weitere Jugendliche -  ein 17- und ein 19-Jähriger - wurden nach Polizeiangaben leicht verletzt, zwei Mädchen erlitten einen Schock. Ein Anrainer berichtete von einem großen "Aufgebot an Menschen": "Alles war voller Einsatzfahrzeuge." 

Wie es seitens der Einsatzkräfte hieß, wurde der Schwerverletzte mit dem Notarzthubschrauber ins Klinikum Graz geflogen. Die beiden leichtverletzten Personen wurden per Rettung in das Landesklinikum Wiener Neustadt transportiert. 

Auch Vorjahr war in Niederösterreich ein Mensch nach einem Böllerunfall in der Silvesternacht ums Leben gekommen: Damals starb ein 23-Jähriger im Bezirk Baden, hier war ebenfalls eine Kugelbombe der Grund. Drei bei dem Unfall mit dem Feuerwerkskörper der Kategorie F4 beteiligte Männer, 23, 24 und 25 Jahre alt, wurden im Juli wegen grob fahrlässiger Tötung verurteilt.

Böller in Lichtenau, Bezirk Krems, war illegal und in Tschechien gekauft

Zum Vorfall in Lichtenau (Bezirk Krems) ist laut Polizeisprecher Stefan Loidl bekannt, dass der verletzte 16-Jährige den Böller der Kategorie F4 im November illegal in Tschechien gekauft hatte. Der Jugendliche schwebte am Montag ebenso weiterhin in Lebensgefahr wie ein 18-Jähriger nach einer Kugelbomben-Explosion in Ternitz (Bezirk Neunkirchen).

Von Feuerwerkskörpern der Kategorie F4 geht generell "große Gefahr aus", sie sind "nur zur Verwendung von Personen mit Fachkenntnis vorgesehen". Diese hatte der 16-Jährige nicht. Er hatte den Böller nach Angaben des Polizeisprechers alleine gezündet, weitere Personen waren nicht anwesend. In der Silvesternacht wurde der Jugendliche nach notärztlicher Versorgung durch den Notarzthubschrauber "Christophorus 2" in ein nahe gelegenes Krankenhaus geflogen.

In Kollmitzberg, einer Katastralgemeinde von Ardagger im Bezirk Amstetten, wurden einem 19-Jährigen von einem Böller mehrere Finger abgerissen. Darüber hinaus erlitten bei dieser Explosion einige weitere Personen ein Knalltrauma.

Ein weiterer schwerer Unfall mit Feuerwerken wurde in Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) gemeldet, wo laut Landespolizeidirektion Niederösterreich zwei 22-Jährige aus dem Bezirk mit einem Verbundfeuerwerk hantierten. Einer der jungen Männer erlitt Verletzungen im Gesicht und musste mit der Rettung in die Klinik Donaustadt gebracht werden, die Brand- und Schürfwunden des Zweiten konnten an Ort und Stelle versorgt werden.

Die Polizei berichtete außerdem von zahlreichen Bränden durch pyrotechnische Gegenstände. Schon in der Nacht auf Samstag sprengten Unbekannte in Kematen ein Buswartehaus, es wurde bei der Detonation völlig zerstört. In der Silvesternacht wurde auch in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) ein Wartehäuschen gesprengt. In Schottwien (Bezirk Neunkirchen) löste ein Böller einen Böschungsbrand von rund 200 Quadratmetern aus.

Im Stadtgebiet von Haag stand die Müllinsel bei einer Wohnhausanlage in Vollbrand. Verletzt wurde niemand.

Todesfall im Bezirk Gmünd

In Hoheneich (Bezirk Gmünd) kam ein Mann im Braunaubach ums Leben. Die Feuerwehr fand den Abgängigen zwar bereits kurz nach Alarmierung um 1.00 Uhr, er starb jedoch später im Krankenhaus, wie ein Sprecher der Feuerwehr Hoheneich erklärte.

Massiver Anstieg bei Rettungseinsätzen

Überhaupt war es in Niederösterreich für die Helfer eine der forderndsten Silvesternächte seit Jahren: 346 Rettungseinsätze verzeichnete Notruf NÖ laut einer Aussendung. Dies war eine Steigerung von mehr als 30 Prozent gegenüber den vergangenen Jahren. Alleine in den Stunden von 22.00 bis 2.00 Uhr wurden 155 Rettungseinsätze gezählt.

Neben akuter Erkrankungen mussten die Sanitäter und Notärzte zusätzlich 16 Mal wegen Verletzungen durch Feuerwerkskörper und Brände ausrücken, zwölf Mal wegen Alkoholmissbrauchs, zehnmal wegen Stürzen und fünf Mal wegen Raufereien.

Werbung