Schule am Bauernhof bei Familie Kitzweger in Velm

Erstellt am 04. Oktober 2021 | 05:07
Lesezeit: 4 Min
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Schule am Bauernhof bei Fam. Kitzweger
Kartoffeln ernten, Hühner füttern und Müsli selber machen – für einige Stunden Bauer und Bäuerin sein. Schule am Bauernhof macht es möglich. 
Foto: Margit Kitzweger
Am Bauernhof Kitzweger in Velm können Kinder in die Schule gehen und mehr über das Leben der Bauern erfahren. Das Klassenzimmer wird gegen die freie Natur, den Acker, die Wiese und den Wald getauscht.
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Auf den Strohballen sitzen und im Stadlkino Spannendes über die Kartoffel erfahren – was da zum Beispiel unter der Erde wächst und wie es im Kartoffelkeller aussieht. Auf den Acker gehen und selbst Kartoffeln ernten. Was ist denn das für ein Käfer, der da auf der Pflanze sitzt? Die Hühner füttern und ihre Eier einsammeln, mit den Hasen Klopfer und Stubsi herumtollen, den zwei Katzen nachlaufen. Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Haustier und Nutztier? Wer will mal rauf auf den Traktor und sich wie ein Bauer fühlen? Whow, ist der Traktor riesengroß. Wie viele Kartoffeln gehen denn auf den Anhänger? Und was kostet der Traktor? Was macht der Bauer eigentlich noch den ganzen Tag? Leben hier auch Pferde? Wie wird aus der Zuckerrübe Zucker und aus dem Getreidekorn ein Weckerl? All das erlebt man, erfährt man und darf man er fragen in einer ganz speziellen Schule, nämlich am Bauernhof von Margit und Franz Kitzweger in Velm im Bezirk Bruck an der Leitha.

Schule am Bauernhof bei Fam. Kitzweger
Kino im Stadl – das macht Spaß!
Foto: Margit Kitzweger

Kindergartenkinder, Volksschüler und Schüler der Mittelschule können für einige Stunden den Kindergarten- und Schulalltag hinter sich lassen und trotzdem lernen. „Das Schulgebäude ist die freie Natur, das Klassenzimmer sind der Acker, die Wiese und der Stall. Die Lehrenden sind die Pflanzen, die Tiere und die Menschen, die auf einem Bauernhof leben“, steht auf dem Lesezeichen von „Schule am Bauernhof“, das alle „Jungbauern“ mit nach Hause nehmen dürfen, geschrieben – und genauso ist es auch hier bei den Kitzwegers.

Einblicke in ihr Leben und ihren Alltag als Bäuerin gibt Margit seit 2012. Sie hat im Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) die erforderliche Ausbildung absolviert. Der Bauernhof selbst wurde auf Herz und Nieren überprüft, ob er für die „Schule am Bauernhof“ geeignet ist. Schnell hieß es: Alles bestens!
Und seitdem ist immer wieder Kinderlachen am Hof zu hören, seitdem lässt sich die engagierte Bäuerin immer wieder neue, spannende Abenteuer für ihre jungen Besucher einfallen. Und das macht sie, „damit nicht so viel Wissen verloren geht“, sagt sie. Und weiter: „Die Kinder werden durch das Fernsehen und die Werbung informiert und dann glauben sie, dass die Schweine sprechen können, und glauben, dass die Milch aus der Verpackung kommt. Ich will ihnen einfach Verständnis für
das Leben und die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern vermitteln.“

Schule am Bauernhof bei Fam. Kitzweger
Getreide: Vom Feld ins Weckerl – wie das geht, erklärt Bäuerin Margit Kitzweger.
Foto: Christiane Buchecker

Apropos Milch: Die Seminarbäuerin kommt auf Anfrage auch in die Schulen, „Landwirtschaft in der Schule“ heißt das dann. Margit Kitzweger erklärt unter anderem anschaulich, wie aus Gras Milch wird, wie die Milch aus der Kuh kommt, dass es keine lila Kühe gibt, wie viel Milch man für einen Kilo Butter braucht und vieles mehr. Das neue Programm heißt übrigens „Biene Maja und Co.“ Man darf gespannt sein ...

Neben ihrer „lehrenden“ Tätigkeit ist Margit Kitzweger natürlich Bäuerin mit Herz, Seele und Einsatz. Der mittlere landwirtschaftliche Betrieb wird von ihr und Ehemann Franz konventionell, aber nachhaltig geführt. 60 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen werden mit herkömmlichen Getreidesorten und Zuckerrüben bewirtschaftet und 40 Prozent werden mit Sonderformen bearbeitet wie Maisvermehrung, Kürbissaatgutproduktion und Kartoffelbau.

Schule am Bauernhof bei Fam. Kitzweger
Der Hofladen hat am Freitag und Samstag geöffnet. 
Foto: Christiane Buchecker

Und dann gibt es noch den Hofladen, der am Freitag und Samstag von 7 bis 13 Uhr geöffnet hat. Von Kitzweger selbst hergestellte Marmeladen, Chutneys, eingelegtes Gemüse, Suppen im Glas und die äußerst beliebten Knödel kann man hier kaufen, natürlich auch Erdäpfel, Zwiebel, Eier, Karotten, Rote Rüben, Kürbisse und vieles mehr. Einen Selchfleischknödel habe ich verkostet. Schmeckt hervorragend!

http://bauernhof-kitzweger.com

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