Zitate und Splitter zum Fall Fritzl
Zitate und Splitter zum Fall Fritzl. Anwalt Rudolf Mayer hat Josef Fritzl vertreten. Im Gespräch mit der NÖN blickt er zurück:
„Es hat für mich jahrelange Nachteile gehabt, dass ich Josef Fritzl verteidigt habe. Aber davon soll man sich als Strafverteidiger nicht abschrecken lassen. In einem demokratischen Rechtsstaat ist es wichtig, furchtlos zu sein, besonders als Strafverteidiger. Ich habe Josef Fritzl vor allem wegen des Mordvorwurfes verteidigt, es war ja nicht klar, wie das eine Kind zu Tode gekommen ist und ob die Tatsache, dass er keinen Arzt geholt hat, etwas damit zu tun hatte. Der Mord-Vorwurf war ja von der Strafandrohung, in dem Fall bis zu lebenslang, der gewichtigste Vorwurf bei diesem Prozess.“

Gastwirt bot ein „Fritzl-Schnitzel“ an
2009, im Vorfeld des Fritzl-Prozesses, bot ein Gastwirt in St. Pölten ein „Fritzl-Schnitzel“ an. Er avisierte das auf einem Speise-Kartenständer vor dem Lokal den Gästen – samt einem Bild von Josef Fritzl. Dessen Anwalt klagte auf Verletzung des Namens- und Urheberrechts. Das Oberlandesgericht Wien fällte in letzter Instanz einen Schuldspruch. Der Gastwirt musste 5.000 Euro Entschädigung zahlen. Den Weg auf die Teller fand das “Fritzl-Schnitzel“ nie.
Fünf verschuldete Immobilien
Josef Fritzl besaß neben dem „Tatort“ in der Amstettner Ybbsstraße ein weiteres Gebäude in der Stadt sowie Häuser in Kematen, Waidhofen/Ybbs und auch in St. Pölten. Die Liegenschaften waren mit über 2 Millionen Euro belastet. Bis Mitte 2009 wurden alle verkauft.
Paparazzi wurde zum „Zeckenopfer“
Ein Fotograf muste sich im Amstettner Krankenhaus behandeln lassen. Er soll sich beim Herumschleichen im Unterholz rund um das Landesklinikum Mauer, in dem Elisabeth Fritzl und ihre Kinder untergebracht waren, gleich fünfzehn Zecken eingefangen haben. Ein Fotograf einer deutschen Zeitung versuchte als Paketzusteller verkleidet zur Opferfamilie vorzudringen. Ein anderer Fotograf schlug sogar einen Wachmann nieder.
Fritzl als Blaupause für Österreich?
Im Jahr 2012 legte der französische Schriftsteller Régis Jauffret den Roman „Claustria“ vor, in dem er sich am „Vorbild“ des Fritz-Falles an ganz Österreich abarbeitet. Er stellt seine Einwohner als um Kompromisse bemühte Alpenländler dar, die in Permanenz an ihrer negativen Vergangenheit, vom Niedergang der Monarchie bis zur Shoah, litten. Die Kritiken sind vernichtend, die Frankfurter Allgemeine nennt Jauffrets Abrechnung ein „Machwerk“.
Weitere Hintergründe zum „Fall Fritzl“ findet ihr in unserem Sonderchannel.