Soll jegliche Gatterjagd verboten werden?


PRO:
Madeleine Petrovic, Landtagsabgeordnete Die Grünen
Laut Gutachten von Verhaltensforschern ist belegbar, dass es sich bei der Gatterjagd um Tierquälerei handelt. Wildtiere verletzen sich bei der Flucht oft grausam an den Zäunen. Das Halten von so vielen Tieren auf engem Raum ist außerdem untragbar, weil es zu Gefahren für den Tierbestand (z. B. Inzucht) und zur Schädigung des Waldbodens führt. Niederschläge schwemmen den Humus weg, was auch benachbarte Wälder beeinträchtigt. Aus diesen Gründen fordere ich ein Verbot der Gatterjagd. Jagdgäste, die keine Verbindung zum ökologischen Gleichgewicht haben und denen es nur um das Töten geht, sind jedoch abzugrenzen von Jägern oder Förstern. Sie sorgen für eine Ausgewogenheit im Wald und dafür, dass kranke bzw. alte Tiere nicht qualvoll verenden.

KONTRA:
Karl Hasenöhrl, Sprecher Interessengruppe Umfriedete Eigenjagden
Ein Verbot von Gatterjagden sehe ich nicht als sinnvoll an. Es ist eine althergebrachte Form der Jagd, die es in manchen Gebieten seit einigen hundert Jahren gibt, und dafür gibt es auch Gründe. Beispielsweise wurden Tiere eingezäunt, um Agrarflächen wie Mais- oder Weizenfelder und auch Siedlungen zu schützen. Viele Tierarten wie der Auhirsch in den Donauauen wären vom Aussterben bedroht, gäbe es keine Gatter. Es gibt Wildarten, die sich gerade im Gatter wohlfühlen, weil sie dort die Ruhe genießen können, ohne von Radfahrern oder Spaziergängern gestört zu werden. Auch im Zuge von Jagdausbildungen oder für bestimmte Forschungen können Gatter sinnvoll sein, denn nur so kann das Verhalten der Tiere intensiv und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden.