SOS-Kinderdorf trauert um Pionierin Maria Heissenberger. Die Pionierin der internationalen Kinderhilfe, Maria Heissenberger, ist am 23. November 2020 im 91. Lebensjahr verstorben. Die Niederösterreicherin hat maßgeblich zum Aufbau von SOS-Kinderdorf beigetragen. Sie errichtete in Südkorea das erste SOS-Kinderdorf außerhalb Europas.

Maria Heissenberger kam 1930 als eines von sechs Kindern eines mittellosen Schuhmachers in Zöbern (Bezirk Neunkirchen) zur Welt. Nach der Handelsschule machte sie die Ausbildung zur Apostolatshelferin, die ihr Leben Gott widmet. Sie entschied sich aber, in kein Kloster einzutreten. „Ich wollte immer ganz ich sein!“, erklärte sie. Das Zitat stammt aus dem Buch „Idealistisch und wagemutig, Pionierinnen im SOS-Kinderdorf“, das 2006 erschien.

Die niederösterreichische Seelsorgehelferin hatte mit einer Kollegin 1960 aus Eigeninitiative ein Heim für obdachlose Kinder und Jugendliche in der Stadt Daegu in Südkorea errichtet. Im Auftrag des Erzbischofs sollte sie ein weiteres Waisenhaus übernehmen. Bei ihrem ersten Urlaub zu Hause in Niederösterreich 1962 erwähnte sie einem Journalisten gegenüber den Wunsch, ein SOS-Kinderdorf in Daegu aufzubauen, wenn sie das Geld dazu hätte.
Das SOS-Kinderdorf in Südkorea
Der Gründer des SOS-Kinderdorf, Hermann Gmeiner, las diesen Artikel und setzte sich mit Maria Heissenberger in Verbindung. Damit startete das Projekt „SOS-Kinderdorf Südkorea“. Heissenberger leitete den Aufbau und das SOS-Kinderdorf Daegu von 1963 bis 1968, wo Waisenkinder ein zuhause fanden.
Nach ihrem Engagement bei SOS-Kinderdorf wirkte sie weitere 23 Jahre in Südkorea in der Sozial- und Bildungsarbeit mit, baute Projekte auf und leitete diese. Besonders wichtig war ihr der Einsatz für Tuberkulosekranke.
Maria Heissenberger kehrte 1992 nach Österreich zurück. Am 23. November 2020 verstarb sie in einem Heim in Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt). Sie wurde 90 Jahre alt.