Mit dem Rad zum Papst

„Ich habe einen Brief geschrieben an ‚Papst Franziskus, Vatikan Rom‘. Dass es eine Ehre wäre, wenn ich ihn treffen könnte“, sagt Johann Günther. Zwei Wochen später bekam er die Einladung zur Audienz in Rom.
In zwei Etappen fuhr der 68-Jährige mit dem Fahrrad von Hinterbrühl nach Rom. Im ersten Abschnitt bis Venedig und danach von Venedig nach Rom. In zwei Wochen legte er so 1.600 Kilometer zurück.
"Da kann man meditieren und nachdenken"
Günther ist in Rohrendorf bei Krems aufgewachsen. Nach der Matura studierte er Publizistik und Kommunikationswissenschaften sowie Kunstgeschichte und schloss das Doktorat ab. Er hat über 50 Bücher publiziert, zwei davon überreichte er auch Papst Franziskus: sein Buch über das Hinterbrühler Fastentuch, das Rosa Jörger mit Kinderdorfkindern gemacht hat, und die Biografie über Pfarrer Franz Jantsch. Das Gespräch mit dem Papst sei sehr menschlich gewesen, sagt Günther. Papst Franziskus scherzte, dass es mit mehr Pfarrern wie Franz Jantsch, der 70 Jahre Priester war, keinen Priestermangel geben würde. Außerdem erkundigte er sich nach der Qualität der Straßen für Radfahrer in Italien.
Der Hinterbrühler wechselte einst vom Laufen zum Radfahren: „Ich fahre allein. Da kann man meditieren und nachdenken, die Natur genießen und die Zeit laufen lassen.“
Die Audienz war zwar der Höhepunkt der Reise, jedoch war auch der Weg voller Erlebnisse. Im Stift Sankt Lambrecht nächtigte Günther in einer Mönchszelle und in der Toskana wurde er von einer Baronin in einem ehemaligen Landsitz der Habsburger, die einst in der Toskana herrschten, aufgenommen.
„Mein Ziel ist es, Europa vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt abzufahren. Kopenhagen–Wien habe ich schon und Wien bis Rom jetzt auch!“
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