Soll Alkohol teurer werden?

Ursula Hörhan, NÖ-Suchtkoordinatorin und Leiterin der Fachstelle NÖ

Alkohol ist gesellschaftlich weit verbreitet, akzeptiert und erforscht. Studien über präventive Maßnahmen zum Trinkverhalten zeigen, dass Preissteigerungen den Alkoholkonsum verringern können.
Ein höherer Alkohol-Preis hätte zur Folge, dass jüngere Menschen weniger trinken. Zusätzlich ist es wichtig, dass Jugendliche risikokompetent werden.
Eine Verteuerung ist daher als Teil eines Maßnahmenpakets sinnvoll – zum Beispiel gemeinsam mit der Regulation der Alkoholwerbung auf europäischer Ebene, mehr Lebenskompetenzprogrammen für Kinder und Jugendliche sowie verstärkten Angeboten für Kinder aus suchtbelasteten Familien. Das bestätigen auch Expertinnen und Experten.
Personen, die jedoch bereits an einer Alkohol-Erkrankung leiden und alkoholabhängig sind, würden Alkohol trotzdem kaufen, auch wenn er teurer wäre.
Auf fachstelle.at finden Sie gratis Infos und Workshops zu dem Thema.
Rudolf Hofmann, Winzer und Betreiber der „WeinArtZone“ in Traismauer

Jede Gesellschaft hat ihre Droge – ob das die Indianer sind mit ihren Kokablättern oder die Schotten mit dem Whiskey. Genauso haben wir Wein und Bier. Eigentlich sollte jede Gesellschaft gelernt haben damit umzugehen. Trotzdem gibt es Menschen, die das nicht können. Dadurch entstehen familiäre und andere Dramen. Das muss einem als Winzer bewusst sein.
Um diese Probleme zu lösen, ist der Preis aber der falsche Weg. Durch höhere Preise wird sich am Konsum nichts ändern, nur an der Beschaffung. Menschen, die mit Alkohol ein Problem haben, werden sich im Untergrund andere Beschaffungswege suchen. Das kann gefährlich werden. Um problematischen Konsum zu verhindern, müsste man eher in der Vermarktung und beim Jugendschutz an Schrauben drehen.
Man sollte aufhören, Alkohol für Jugendliche als cool darzustellen. Alkopops, die nur aus Zucker, Farbstoff und industriellem Alkohol bestehen, dürfte es aus meiner Sicht gar nicht mehr geben.