Piero Bordin: "Wollen, dass Publikum etwas mitnimmt"

Erstellt am 06. August 2019 | 06:21
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Piero Bordin
Piero Bordin
Foto: Bordin
Piero Bordin, Theatermacher & Art-Carnuntum-Leiter, sprach mit Michaela Fleck über Griechen, Römer, Shakespeare und den Wolkenturm.
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NÖN: Diesen Freitag feiern Sie Ihre erste Premiere in der heurigen Sommertheatersaison. Was gibt’s denn da zu sehen? Und was gibt’s dann noch zu sehen?
Piero Bordin: Das Londoner Globe Theatre, das vielleicht berühmteste Theater der Welt, kommt schon das zwölfte Jahr zu uns. Das polnische Theater der Schattenevolution ist das erste Mal da.

Die Briten spielen Shakespeare, so jung, so wild, so pur, wie man ihn sonst nirgends sieht. Wie passt der zur Antike?
Wir wollen nicht zurück zu den alten Griechen, wir wollen vorwärts mit ihnen! Und wir wollen Stücke zeigen, die weit über den Unterhaltungswert hinausgehen. Wir wollen, dass das Publikum auch etwas mitnimmt. Die drei Shakespeare-Stücke, mit denen das Globe ganz speziell hierher kommt, beschäftigen sich heuer alle mit Schiffbrüchigen.

Auch die römischen Kaiser kommen heuer wieder, zum „Summit“, dem „Gipfel“, der an ein ganz besonderes Gipfeltreffen vor 1.711 Jahren (!) erinnert. Ist das Theater? Ist das Geschichte? Oder beides?
Das ist das wichtigste Stück. Und das Kaisertreffen war eine der wichtigsten Umwälzungen in der Geschichte. Theater ist Fiktion, dieser Gipfel sind Fakten. Wir haben das verbunden.

Ihr „Welt-Theater-Festival“ haben Sie vor 30 Jahren aus der Taufe gehoben. Was hat sich seither verändert? In der Welt? Im Theater?
Als wir begonnen haben, haben wir uns dem klassischen Kulturerbe verschrieben. Wir haben ein internationales Theatertreffen geschaffen, das in einem Atemzug mit den Wiener Festwochen und den Salzburger Festspielen genannt wird. Wir haben fast 100 Produktionen gespielt, und ich bin über fast alle glücklich. Aber wir haben auch keinen Wolkenturm zur Verfügung, bei uns ist alles viel aufwendiger.

Was kommt jetzt? Wer kommt nächstes Jahr?
Nächstes Jahr kommt eine Komödie, von Aristophanes. Und das Globe kommt auf jeden Fall wieder … 

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