Filmakademie: Kein Filmpreis mehr in Grafenegg

Erstellt am 31. März 2023 | 09:45
Lesezeit: 3 Min
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Im Juni 2022 feierte Österreichs Filmakademie noch im Grafenegger Auditorium - mit Geschäftsführerin Katharina Albrecht-Stadler auf der Bühne und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in der ersten Reihe.
Foto: eSeL.at - Joanna Pianka, eSeL.at - Joanna Pianka
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2024 wäre Österreichs Filmpreisgala wie alle zwei Jahre wieder in Grafenegg gestiegen. Die bleibt jetzt in Wien - denn Österreichs Filmakademie hat „aufgrund der politischen Entwicklungen“ ihre Zusammenarbeit mit Niederösterreich bis auf weiteres beendet.

Fünfmal hat sie schon in Grafenegg gefeiert. Und das sechste Mal war auch schon fix: Im Juni 2024 hätte Österreichs Filmakademie wieder ins Grafenegger Auditorium geladen. Um nicht nur ihre alljährliche Gala, sondern auch ihre mittlerweile 14. Filmpreise in Niederösterreich zu feiern. Daraus wird jetzt nichts.

Denn: „Die Akademie des Österreichischen Films beendet aufgrund der politischen Entwicklungen in Niederösterreich und der dort eingesetzten neuen Regierungskoalition zwischen ÖVP und FPÖ die Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich“, wie Österreichs Filmakademie heute, Freitag, bekanntgab. Damit verzichte die Akademie auch auf die Jahresförderung des Landes. Und: auf die nächstjährige Ausrichtung von Gala und Preisverleihung in Niederösterreich. „Bis auf weiteres“, heißt es ergänzend. Getroffen wurde die Entscheidung vom gesamten Filmakademie-Vorstand unter Obfrau und Schauspielerin Mercedes Echerer und gemeinsam mit Filmakademie-Präsidentin und Schauspielerin Verena Altenberger und Filmakademie-Präsident, Regisseur und Produzent Arash T. Riahi - und das einstimmig.

„Es ist“, ergänzt auch Filmakademie-Geschäftsführerin Katharina Albrecht-Stadler zum ORF, „ja keine künstlerische Kooperation, sondern eine Gala und eine Preisverleihung.“ Keine Frage sei für die Akademie, dass „Kulturveranstaltungen und Festivals unbedingt weiter stattfinden müssen“. Aber: „Mit unserer Gala und dem roten Teppich wollen wir keine Bühne für diese Politik bieten“, so Albrecht-Stadler. Dass man auch auf die Jahresförderung in der Höhe von 71.000 Euro verzichte, tue zwar „weh“, man könne aber „nicht das Geld nehmen und danach kritisieren“. Die FPÖ agiere in der Wahrnehmung von Österreichs Filmschaffenden „rassistisch, antidemokratisch und fremdenfeindlich“. Und sei damit „kein valider Kooperationspartner“,

In Niederösterreichs ÖVP nimmt man „diese parteipolitische Entscheidung der Filmakademie“ zur Kenntnis, sieht darin aber ein „bedenkliches Zeugnis eines mangelnden Demokratieverständnisses“. Trotzdem stehe man „bereit“, so VP NÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner. Und wolle die Fördermittel, die die Filmakademie heuer ausschlage, „direkt in die Jugendförderung für Kunst und Kultur“ fließen lassen. Für Niederösterreichs SPÖ zeige die Entscheidung der Akademie, „dass der Kickl-Mikl-Pakt nahezu täglich neuen Schaden in Niederösterreich anrichtet". Niederösterreichs Landeshauptfrau solle „entweder die Preisverleihung nach Niederösterreich zurückholen“ oder „die Kulturagenden abgeben“, fordert SP NÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander.

Österreichs Filmpreisgala soll heuer jedenfalls - wie seit 2013 jedes zweite Jahr - in Wien steigen, und zwar am 15. Juni im Globe. Eine Woche vorher, am 6. Juni, lädt man wie schon in den vergangenen Jahren zum Abend der Nominierten aufs Schiff (von Wien nach Niederösterreich und retour). Und die Nominierungen für die 13. Filmpreise - eingereicht waren dafür 22 Spiel-, 17 Dokumentar- und 13 Kurzfilme aus 2022 und 2023 - will die Akademie am 20. April bekannt geben, und zwar wie gehabt in Wien.