Abgesagt! Diese Kultur-Events finden (noch) nicht statt
Das Coronavirus führt auch im Kulturleben der Region zu etlichen Verschiebungen und Absagen. Die NÖN gibt einen Überblick über die Entwicklungen im Mostviertel.
Barocktage Stift Melk: Das traditionsreiche Festival der Alten Musik, das von 29. Mai bis 1. Juni in den Räumlichkeiten des Stiftes Melk abgehalten werden sollte, wird erstmals in seiner 42-jährigen Geschichte nicht stattfinden. In enger Abstimmung mit den involvierten Künstlern und Partnern wird das diesjährige Programm nun 2022 nachgeholt. Die für 2021 programmierten Konzerte sollen im kommenden Jahr wie geplant durchgeführt werden. Trotz der Terminverschiebung soll zu Pfingsten ein Ausschnitt des Festivalprogramms im ORF und 3Sat präsentiert werden – sofern die gesetzlichen Bestimmungen eine Aufnahme nach Ostern erlauben. Für Michael Schade, künstlerischer Leiter der Barocktage, war es wichtig, den Künstlern trotz der aktuellen Situation eine Perspektive zu bieten. „Es war uns wichtig, alle Künstler und Ensembles des diesjährigen Festivals persönlich anzurufen und ihren Auftritt auf Pfingsten 2022 zu verschieben“, erklärt Schade.
Ybbsiade: Die Pressekonferenz der Bundesregierung am Montag brachte traurige Gewissheit für die Organisatoren der Ybbsiade. Da nun bis Ende Juni keine Events stattfinden dürfen, ist der Startschuss für die 32. Ybbsiade im April offiziell abgesagt. SP-Bürgermeister Alois Schroll hofft allerdings, in absehbarer Zeit eine Lösung präsentieren zu können. „Wir arbeiten mit den Agenturen und Künstlern auf Hochtouren an einer Verschiebung. Die bereits gekauften Tickets behalten ihre Gültigkeit“, bittet Schroll um Geduld, bevor die Tickets retourniert werden.
SeeYou: In Neumarkt sollte am 23. Mai mit Hans Söllner die diesjährige SeeYou-Saison starten. Noch lässt sich die Gemeinde die Veranstaltung offen, eine Absage der ersten Veranstaltungen ist aber seit Montag fix. Fix abgesagt ist auch die Kinderoperette „Die Zauberkröte“ Ende Juni. „Da wir nicht wissen, wann die Schulen wieder aufsperren, haben wir hier Schwierigkeiten mit den Proben“, erklärt Organisatorin Gerlinde Aigner. Zudem stehe sie mit allen Künstlern über etwaige Absagen oder Verschiebungen in Kontakt.
Viertelsfestival: Das NÖ Viertelsfestival, das heuer zwischen 9. Mai und 9. August mit 67 Kunst- und Kulturprojekten und 170 Veranstaltungen im Mostviertel über die Bühne gegangen wäre, wurde in der Vorwoche um ein Jahr verschoben. 85 Prozent der Projektleiter haben sich im Rahmen einer Umfrage dafür ausgesprochen. „Für Projekte, die schon im Mai oder Juni hätten stattfinden sollen, wäre unter eine seriöse Planung und Vorbereitung ohnehin nicht mehr möglich gewesen“, berichtet Viertelsmanager Hannes Mayrhofer von der Kulturvernetzung NÖ schon vor dem ausgesprochenen Veranstaltungsverbot bis Ende Juni. „Unser Ziel ist es nun, möglichst alle Projekte 2021 umzusetzen. Nach den ersten Rückmeldungen schaut es so aus, als ob das für den Großteil funktionieren würde. Wo es Probleme gibt, sind wir dabei, individuelle Lösungen zu finden.“ Die folgenden Viertelsfestivals werden ebenfalls um ein Jahr nach hinten verschoben. Somit findet das Weinviertelfestival erst 2022 statt.
Sommerspiele Melk: Ob die Sommerspiele zum 60. Mal in ununterbrochener Spielserie über die Bühne gehen können, liegt vor allem an den gesetzlichen Vorgaben. Aktuell arbeiten die Veranstalter rund um Intendant Alexander Hauer an verschiedenen Maßnahmen (siehe Interview). So steht eine Verschiebung um mehrere Wochen ebenso im Raum, wie eine mögliche Absage. „Es braucht dazu aber eine niederösterreichweite einheitliche Lösung. Derzeit sind viele Fragen offen und die Situation muss vorsichtig abgewogen werden. Wichtig ist, dass alle Spielstätten mit ihren Schauspielern gleich umgehen“, betont Hauer.
Musicalsommer Amstetten: Beim Musicalsommer Amstetten wartet man ab, ob der NÖ-Theatersommer abgesagt wird und wenn nicht, wie sich die Corona-Lage entwickelt. „Wir haben einen internationalen Cast. Wenn es keine Reisefreiheit gibt, können wir Mitte Mai auch nicht mit den Proben beginnen“, sagt der Geschäftsführer der Amstettner Veranstaltungsbetriebe, Christopher Prassl. Da der Kartenverkauf praktisch zum Erliegen gekommen ist, sei natürlich auch das wirtschaftliche Risiko hoch.