Chiara Lengauer: „Nicht für sich, fürs Publikum spielt man“

NÖN: Diesen Samstag feiern Sie mit der jüngsten Produktion von NÖs jungem Lichtzeit.Ensemble Premiere. Wie wird die denn? Leidenschaftlich? Dramatisch? Tragisch?
Chiara Lengauer: Hoffentlich alles gleichzeitig! Nicht nur dramatisch und tragisch, sondern auch wunderschön. Wie das Leben halt nun mal ist!
„Romy Schneider“ ist gleichzeitig Titel und Hauptfigur. Wie spielt man eine, die so viele gespielt hat – und die auch schon viele gespielt haben?
Lengauer: Das ist natürlich die Frage, die ich mir selbst als Schauspielerin immer wieder gestellt habe. Bei einer so großen Persönlichkeit hat man immer den Anspruch, dem auch gerecht zu werden. Sich Stress machen und versuchen jemanden zu „kopieren“ halte ich aber für völlig falsch. Es geht darum eine Geschichte zu erzählen, ein Gefühl zu vermitteln …
Eine starke Frau war Romy auch im Leben. Das gilt auch für Alma Mahler, der das Lichtzeit.Ensemble sein erstes Bühnenstück gewidmet hat. Was haben Romy und Alma gemeinsam? Was trennt sie?
Lengauer: Beide Frauen haben in sehr patriarchalen Strukturen gelebt, beide Frauen wollten etwas sein, das es nicht gibt: die „perfekte Frau“.
Ihr Gegenüber auf der Bühne, Michael Glantschnig, spielt gleich fünf „Ihrer“ Männer – von Alain Delon bis Lucchino Visconti. Macht es das leichter? Schwieriger? Und wie spielt man in einem so intimen Rahmen wie der Theaterei?
Lengauer: Ob es das leichter oder schwieriger macht, kann ich nicht sagen. Es würde in beiden Fällen funktionieren. Ich denke, dass es in einem intimeren Rahmen sogar leichter ist, diese Verbundenheit aufzubauen und vielleicht „feiner“ zu spielen. Ungeachtet dessen spielt man fürs Publikum und nicht nur für einen selbst …
Sie sind ja nicht nur gelernte Schauspielerin, sondern auch Dressur- und Springreiterin. Was haben denn Bahn und Parcours mit der Bühne gemein? Und was sind da wie dort die größten Hindernisse?
Lengauer: Es gibt unglaublich viel Parallelen. Man hat „trainiert“, also geprobt, und einen Partner, dem man vertraut. Man weiß, dass man’s kann, hat aber nie die komplette Sicherheit.
Wen wollen Sie noch spielen?
Lengauer: Diese Frage stellt man sich als Künstlerin lieber nicht!