Lechner, Hader und Co. warnen vor Schwarz-Blau

Erstellt am 16. März 2023 | 10:15
Lesezeit: 3 Min
Kulturpreisgala 2022: Johanna Mikl-Leitner, Otto Lechner und Anne Bennent
Geehrt und besorgt: Ausnahmemusiker und Wahl-Garser Otto Lechner bekam erst 2022 Niederösterreichs Kulturpreis von Niederösterreichs Landeshauptfrau. Und schrieb jetzt mit prominenten Künstlerkolleg(inn)en einen offenen Brief gegen Schwarz-Blau.
Foto: NLK / Pfeffer, Gerhard Pfeffer
„Folgenschwer“ wäre eine zuletzt immer wahrscheinlicher werdende schwarz-blaue Koalition in Niederösterreichs künftiger Landesregierung. Warnen Niederösterreichs Kulturmacher(innen). Und haben deshalb einen offenen Brief an Niederösterreichs Landeshauptfrau geschrieben.
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"Wer jungen Menschen mit Migrationshintergrund ihre 'Daseinsberechtigung' abspricht, antisemitisches Liedgut herumliegen hat, Asylwerber hinter Stacheldraht sperren will, Solidarität mit den EU-Sanktionen gegen Russland verweigert, Wissenschafter verhöhnt und Verschwörungstheorien verbreitet, politische Mitbewerber beflegelt, darf in Niederösterreich keine politische Macht ausüben."

So deutlich werden Niederösterreichs Kulturschaffende, wenn es um Niederösterreichs Zukunft geht. Und: um Niederösterreichs zukünftige Landesregierung. Die könnte, so auch die jüngsten Zeichen aus St. Pöltens Landhaus, von einer Koalition zwischen ÖVP und FPÖ dominiert werden. Und dagegen hat eine ganze Reihe prominenter Niederösterreicher - von Schauspieler, Filmemacher und Nöchlinger Josef Hader bis zu Akkordeonist und (Wahl-)Garser Otto Lechner, von Autor und Kleinriedenthaler Peter Turrini bis zu Komponist, Dirigent und (Wahl-)Rosenburger HK Gruber - jetzt einen offenen Brief geschrieben. Adressiert an Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Und unterschrieben mit der dringenden Bitte, von einer „folgenschweren Regierungskoalition mit der FPÖ" Abstand zu nehmen.

Denn: Niederösterreichs FPÖ sei „nationalistisch“ und „fremdenfeindlich“, so der Text, den auch Schriftstellerin Gertraud Klemm und Theaterfestivalleiterin Anna-Maria Krassnig, Schauspielerin Christa und Komponist Kurt Schwertsik, „Hektiker“ Florian Scheuba und „Kaiser“ Robert Palfrader, Künstlerin und Galeristin Charlotte Seidl, Fernsehmacher David Schalko oder die Schriftsteller Robert Menasse und Gerhard Ruiss unterschrieben haben. Und sich darin klar für ein „Miteinander“, das „nicht nur für Menschen mit Muttersprache 'Niederösterreichisch' gelten dürfe“ aussprechen. Und: für "internationale Offenheit“ und „ein Bekenntnis zu einer modernen demokratischen Gesellschaft in einem gemeinsamen Europa“.

Denn: Die schlimmsten Zeiten Niederösterreichs seien, so die Unterzeichner weiter, jene der "geschlossenen Grenzen, der Verengung des Horizonts, der Reduktion auf einen eingeschränkten deutschen Heimatbegriff und der Ausschließung von Menschengruppen" gewesen. Die besten Zeiten dagegen „waren immer, wenn Austausch, Vielfalt, Mehrsprachigkeit, Internationalität selbstverständlich waren“. All das sei laut den Verfassern auch notwendig, für Niederösterreichs Zukunft. „Eine Koalition mit der niederösterreichischen FPÖ", so die Kulturschaffenden eindringlich, wäre "eine Abwendung von diesem notwendigen Zukunftsweg".