Der österliche Mensch

Erstellt am 05. März 2023 | 03:22
Lesezeit: 2 Min
Der Abt von Stift Altenburg über die Barmherzigkeit und Versöhnung als Kennzeichen des österlichen Menschen.
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„Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst“ – noch klingen diese Worte in unseren Ohren. Mit diesem Zuruf haben wir die Fastenzeit begonnen. Für den glaubenden Menschen braucht es aber noch einen Zusatz: Ja, bedenke dass du Staub bist, aber bedenke zugleich, dass du bestimmt bist für das ewige Leben.

Gerade die Kreuzesform, in der uns die Asche aufgelegt wurde, verdeutlicht dies. Alles vergeht, auch ich werde vergehen. Aber allein in Gott ist Rettung. Ich kann leben wie Christus. Denn ich bin nicht für den Tod bestimmt, sondern für das ewige Leben.

Die Entscheidung liegt allein bei mir. In diesen vierzig Tagen sind wir eingeladen, unser Leben zu überdenken und dort neue Wege zu suchen, wo wir im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe lau geworden sind.

Wenn wir aufrichtig zu uns selbst sind, dann sehen wir schnell, was in unserem Leben verkehrt läuft. Erst in diesem ehrlichen Blick auf mich selbst liegt die Kraft, dann auch etwas zu verändern, umzukehren und das Leben neu auszurichten. Gerade in der Fastenzeit können wir bei Gott, dem barmherzigen Vater, Versöhnung suchen.

Aber auch wir sollen in diesen Tagen selbst barmherzig und zur Versöhnung bereit sein. Und dieses Sollen ist ein Gebot des Herrn, nicht nur ein unverbindliches Angebot.

So gehört das Versöhnt- sein zum österlichen Menschen. Die Fastenzeit soll uns deshalb als versöhnte Menschen sehen, versöhnt mit Gott, versöhnt untereinander und auch versöhnt mit sich selbst.