Digitalisierung der Pathologie in NÖ Kliniken vor Start

Erstellt am 27. Mai 2023 | 06:32
Lesezeit: 4 Min
Maastricht, Schleritzko, LGA
Landesrat Ludwig Schleritzko, Helen Mertens, CEO des UMC+ , Elke Ledl, Leiterin von Healthacross der LGA und Pathologe Axel zur Hausen im Universitätsklinikum Maastricht.
Foto: Imre Antal
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Die Landesgesundheitsagentur baut mit Hilfe des Universitätsklinikums Maastricht die Digitalisierung der Pathologie in NÖ Kliniken aus. Projektstart ist im Juni.

Dass sich eine länderübergreifende Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich lohnt und vor allem Vorteile für Patientinnen und Patienten hat, zeigen zahlreiche Projekte der Initiative „Healthacross“ der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA). Beispielsweise wurde im Jahr 2017 das grenzüberschreitende Gesundheitszentrum „Healthacross MED Gmünd“ errichtet und so erstmals die stationäre Behandlung von tschechischen Patientinnen und Patienten in Gmünd ermöglichte.

Neben zahlreichen Gesundheitsprojekten, welche mit direkten Nachbarländern Österreichs bzw. Niederösterreichs umgesetzt wurden, startet „Healthacross“ im Juni eine Zusammenarbeit mit den Niederlanden. Im Rahmen des „DIGI-PAT“-Projekts soll der Bereich Pathologie in den niederösterreichischen Landes- und Universitätskliniken nach Vorbild des Universitätsklinikums Maastricht in der niederländischen Provinz Limburg digitalisiert werden. Um die Zusammenarbeit zu besiegeln, reiste eine Delegation der LGA sowie der für Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) kürzlich nach Maastricht. Der dort herrschenden Digitalisierungsfortschritt im Gesundheitsbereich und speziell in der Pathologie beeindruckte die anwesenden Expertinnen und Experten aus Niederösterreichs Kliniken und Pflegeheimen.

Minimale Gewebeproben bieten maximale Diagnose

Das Universitätsklinikum Maastricht (UMC+) hat bereits vor einigen Jahren mit der digitalen Pathologie gestartet. Schnittpräparate, wie beispielsweise Gewebeproben der Haut oder von Muttermalen, werden von einem Präparatsscanner untersucht und direkt an einen Computer gesendet. Die Pathologinnen und Pathologen können sich dann die Gewebeuntersuchungen am Bildschirm anschauen und so eine präzise Diagnose abgeben. Die Pathologie ist nämlich die „Lehre der Krankheiten“, sie behandelt deren Herkunft, Entstehungsweise und Verlauf. „Die Digitalisierung der Pathologie hat uns sehr große Erleichterungen in der Routinediagnostik gebracht. Dadurch dass alle Prozesse digital ablaufen, kann man jeder Zeit auf ältere Fälle zugreifen, um Vergleiche anzustellen. Außerdem kann durch eine Chat-Funktion auf einfachstem Wege eine Zweitmeinung eines Kollegen oder einer Kollegin eingeholt werden“, erklärt Axel zur Hausen, Leiter der Abteilung Pathologie am UMC+.

Scanner LGA Maastricht
Der Scanner, mit dem die Gewebeproben analysiert werden, hilft den Pathologinnen und Pathologoen, ihre Diagnose zu präszisieren.
Foto: Imre Antal, Imre Antal

Bei seinem Vortrag zur digitalen Pathologie vor der LGA-Abordnung betonte er: „Wir sind während der Implementierung der digitalen Pathologie zahlreichen Problemen begegnet. Die Intension unserer Zusammenarbeit ist es, Ihnen in Niederösterreich zu helfen, diese Probleme von Beginn an zu vermeiden“. Der Mediziner ist Niederösterreichs Kooperationspartner im „DIGI-PAT“-Projekt und wird sein Know-how nach NÖ weitergeben.

„DIGI-PAT“ wurde auf Initiative von „Healthacross“ im März 2023 bei der Europäischen Kommission eingereicht und erfolgreich angenommen. So wird das Projekt in der Höhe von 450.000 Euro zur Gänze von der Europäischen Union gefördert. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre. „Die Pathologie ist zentrale Schlüsselstelle in der Heilung der Patientinnen und Patienten und gerade deshalb verspüren wir die Notwendigkeit des verstärkten Einsatzes von digitalen Lösungen in diesem Bereich“, sagte Landesrat Schleritzko bei seinem Besuch in Maastricht.

LGA und Schleritzko in Maastricht
Emile Roemer, der Gouverneur der niederländischen Provinz Limburg kam ebenfalls ins Universitätsklinikum Maastricht und traf den NÖ Landesrat Ludwig Schleritzko zum politischen Gespräch und Austausch.
Foto: Imre Antal, Imre Antal

Konkretes Ziel ist es, alle pathologischen Prozesse, sowohl intern als auch extern, zu analysieren und ein digitales Prozessmodell zu erarbeiten. Außerdem soll eine Roadmap zur Implementierung einer niederösterreichweiten digitalen Pathologie erarbeitet werden. „Durch unsere Kooperation mit der Provinz Limburg schaffen wir es, die Gesundheitsversorgung der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher weiter voranzutreiben und zeigen einmal mehr die Vorteile von internationalen, grenzüberschreitenden Kooperationen auf“, so Schleritzko. Im Rahmen seiner Maastricht-Reise traf Schleritzko außerdem Emile Roemer, den Gouverneur der Provinz Limburg zum politischen Gespräch.

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