Hausapotheken: Ausbau umstritten

„Ein Gesetz, welches Hausapotheken in Einarztgemeinden ohne Einschränkungen ermöglicht.“ Das ist, was die „Plattform Einarztgemeinde“, gegründet von der Pilichsdorfer Ärztin Andrea Man, fordert.
Eine Forderung, die die Apothekerkammer ablehnt. Da eine Apotheke neben einer ärztlichen Hausapotheke nicht bestehen könne. Und das hätte Folgen für die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung am Land.
Alleine in NÖ wären dadurch 42 öffentliche Apotheken und vier Filialapotheken in Einarztgemeinden von der Schließung bedroht, meint die Apothekerkammer. Weitere 122 öffentliche Apotheken in anderen Gemeinden seien gefährdet, wenn Einarztgemeinde-Ärzte in der Nähe eine Hausapotheke aufsperren, die das derzeit nicht dürfen, weil sie weniger als sechs Kilometer entfernt sind.
NÖ-Apothekerkammer-Präsident Peter Gonda betont: „Nur die öffentliche Apotheke bietet mit ihrem breiten Leistungsspektrum an Arzneimitteln und Gesundheitsdienstleistungen eine vollwertige Versorgung der Bevölkerung.“ Ärztliche Hausapotheken hingegen seien immer als Lösung für Regionen ohne öffentliche Apotheken gedacht gewesen.
Ärzte sehen Abgabe als Ergänzung
Auch für die Ärztekammer für NÖ steht die optimale Versorgung der Patienten mit Medikamenten im Mittelpunkt. Aus ihrer Sicht seien die ärztliche Hausapotheke und das kleine Dispensierrecht, also die direkte Abgabe der häufigsten Medikamente durch den Arzt, die perfekte Ergänzung zu den öffentlichen Apotheken. „Besonders bei Akutfällen und Visiten können so Patienten sehr rasch und unkompliziert mit Medikamenten versorgt werden und die Therapie kann zum frühestmöglichen Zeitpunkt beginnen“, meint Ärztekammerpräsident Christoph Reisner.