6 von 56 Abgeordneten sind unter 35

Der durchschnittliche Landtagsabgeordnete in NÖ ist 49 Jahre und männlich. In der aktuellen Periode hat sich das Parlament etwas verjüngt. Der Altersdurchschnitt fiel von 50,3 Jahren im Jahr 2018 auf 49,2 Jahre. Damit liegt er noch etwas über dem Durchschnittsalter der Bevölkerung, das in NÖ 44,2 Jahre beträgt.
Mit Michael Sommer und Anja Scherzer (beide FPÖ) sind nun zwei Unter-30-Jährige im Landtag vertreten. Vier weitere, Florian Krumböck (31, ÖVP), Richard Punz (32, FPÖ), Bernhard Heinreichsberger (33, ÖVP) und Andreas Bors (33, FPÖ), sind unter 35. Von den NEOS kommt Mitte der Periode einer dazu: Christoph Müller (24) soll dann Helmut Hofer-Gruber ablösen.
Für den Jüngsten im Landtag, Michael Sommer, „gehört es zu einer funktionierenden Demokratie, dass Junge in Gremien sind, weil sie einen anderen Blickwinkel einbringen“. Jemand, der erst vor einigen Jahren maturiert hat, wisse etwa besser, wie das Schulsystem heute funktioniert. „Trotzdem zähle ich mit 27 nicht mehr zu den ganz Jungen. Daher will ich auch die Meinung Jugendlicher einholen“, sagt Sommer. Wie seine Parteikollegin Scherzer sieht er es als drängendste Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass sich Junge das Ausziehen aus dem Elternhaus leisten können. Zudem wolle er sich dafür einsetzen, dass in der Schule mehr „Lebensnahes“ auf dem Lehrplan steht.
Krumböck, der Jüngste im ÖVP-Team, will zwischen den Generationen vermitteln. Er meint, dass es wichtig sei, dass junge Menschen eine Stimme haben und nicht nur über sie gesprochen werde. Auf Bildung oder Wohnen beschränkt sieht er junge Politik nicht und will sich auch zu den Themen Klimawandel, Digitalisierung und Migration einbringen, da auch sie Junge beeinflussen werden.
Jugendforscher hält Alter für gar nicht so wichtig
Während Sommer meint, dass sich noch jüngere Leute politisch einbringen sollten, hält Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier das Alter der Abgeordneten für nicht entscheidend. Er betont, dass Mandatare den gleichen Erfahrungsschatz brauchen wie die, die sie vertreten. Das sei oft nicht der Fall. „Jugendliche haben nichts von einem Jungen, der die Werte eines 60-Jährigen vertritt.“ Um die Interessen Junger besser abzubilden, müssen jene, die sich nicht gehört fühlen, in den politischen Prozess geholt werden. Das seien weniger Privilegierte jeden Alters. Gelingen könne das durch Bürgerräte oder Volksbefragungen.