Neues Paket gegen Gewalt an Frauen

Erstellt am 13. Jänner 2023 | 09:42
Lesezeit: 3 Min
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Foto: Pexels / Karolina Grabowska
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Elisabeth Cinatl, von den NÖ-Mädchen- und Frauenberatungsstellen, präsentierten ein neues Paket, mit dem Gemeinden eigene Informationsveranstaltungen durchführen und das Sicherheitsnetzwerk für Frauen noch weiter ausweiten können.
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Das Jahr 2023 hat gerade erst begonnen, doch es wurde schon eine Frau in Wien ermordet, und eine weitere Frau in Linz wurde von ihrem Lebensgefährten mit einem Messer attackiert. Im Vorjahr wurden 28 Frauen in Österreich ermordet, sechs davon in NÖ. Die traurige Bilanz macht deutlich, dass sich in dieser Hinsicht noch viel tun muss. Ein neues Paket soll niederösterreichische Gemeinden dabei unterstützen, ihre Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und ein Netzwerk zum Schutz der Frauen aufzubauen.

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LR Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und die Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin Elisabeth Cinatl, Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) hat auch an dem Paket mitgewirkt war aber terminlich verhindert
Foto: NLK Pfeiffer

Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) präsentierte am Donnerstag gemeinsam mit Sozialarbeiterin Elisabeth Cinatl das “All-Inclusive-Paket" “Gewalt erkennen & reagieren”. Es beinhalte alles, was Gemeinden brauchen, um runde Tische zum Thema abzuhalten: etwa Muster für Ankündigungsplakate, Einladungslisten und Ablaufpläne, sagt die Landesrätin. Zusätzlich werden ein Moderations-Leitfaden und die Gemeinden geschickt, die auch kostenlos im Internet zur Verfügung stehen.

Besser hinschauen und mehr Zivilcourage

So sollen die Menschen in NÖ lernen, besser hinzuschauen und Zivilcourage zu zeigen, wenn sie häusliche Gewalt vermuten. “Es kann nix passieren, wenn man nachfragt”, betont Teschl-Hofmeister. Dabei sollte man dann aber auch wissen, an wen man betroffene Frauen weiterleiten kann. Zum Beispiel an Frauenhäuser oder an Frauenberatungsstellen.

Elisabeth Cinatl ist Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin, und arbeitet unter anderem bei der Frauenberatungsstelle Kassandra in Mödling. “Jede fünfte Frau ist von häuslicher Gewalt betroffen – physisch, psychisch, ökonomisch, sexuell. Und jede fünfte Frau weiß nicht, wohin sie sich wenden kann”, sagt Cinatl. Deswegen brauche es in NÖ ein dichtes Netz an Menschen, die sich auskennen, und Organisationen, die untereinander vernetzt sind.

In einigen Fällen haben sich die Frauen, die in Österreich in der Vergangenheit ermordet wurden, davor schon an die Polizei gewendet. Sie wurden dort aber nicht ernst genommen. Cinatl lobt die Polizei zwar als wichtigen Partner, erklärt aber, dass es auch dort Menschen gebe, die “Betroffene nicht so ernst nehmen”. Auch innerhalb der Exekutive sei es deswegen wichtig, die Beamtinnen und Beamten für das Thema noch besser zu sensibilisieren und zu schulen. 

Männer spielen wichtige Rolle

Bei der Arbeit gegen Gewalt an Frauen dürfe auch nicht auf die Männer vergessen werden, unterstreicht Cinatl. Gerade als Mann ist es wichtig, genau hinzuschauen, und beispielsweise seine Freunde anzusprechen, wenn man vermutet, dass sie gegenüber ihrer Partnerin gewalttätig sein könnten. Wenn man einem möglichen Täter zeigt, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist, kann das in manchen Fällen auch schon zu einer inneren Korrektur führen.

Mehr Infos zu dem neuen Paket findet man hier: http://land-noe.at/noe/stopp-gewalt.html