„Die MFG zerstört sich von innen“

Wäre der Landtag ein Jahr vor dem 29. Jänner 2023 gewählt worden, hätte die MFG laut einer NÖN-Umfrage 6 Prozent erreicht. Im September 2022 sah sie die Corona-Maßnahmen-Kritiker bei 3, in der aktuellsten Befragung nur noch bei 2 Prozent. Trotzdem will es die MFG im Jänner wissen. Bei einer Pressekonferenz, für die noch kein Termin bekannt ist, soll ein Kandidaten-Team präsentiert werden. Das wird eine Überraschung. Denn während die Partei die für eine Kandidatur nötigen Unterstützungserklärungen sammelt, brechen ihr immer mehr Mitglieder weg.
In der Partei brodelt es seit Herbst. Im Oktober bot Gerhard Ivan seinen Rücktritt als NÖ-Landessprecher an. Fünf von sechs seiner Kollegen im Landesvorstand sind ihm gefolgt. Mittlerweile sollen auch alle Bezirkssprecher ihre Funktionen abgelegt haben, wie mehrere Ex-Mitglieder berichten. „Die Partei zerstört sich von innen“, sagt einer von ihnen. Auf der Website wird nun ein interimistischer Vorstand genannt. Angeführt wird der von dem Arzt Edgar Hagenbichler, der, wie es in einem Schreiben an die Mitglieder heißt, aber nicht für den Landtag kandidieren möchte.
Unstimmigkeiten mit der Bundespartei
In der Bundespartei erklärt man die vielen Austritte mit einem „Professionalisierungsschritt“. Dass die Bezirkssprecher der Partei den Rücken gekehrt haben, wird dementiert. Von der Website sind ihre Namen aber verschwunden und ein Rundruf bestätigt, dass zumindest viele nicht mehr Teil der MFG sind. Auch das Team aus Waidhofen, das bei der Gemeinderatswahl ein bundesweit beachtetes Ergebnis erzielte, hat sich von der Mutterpartei gelöst.
Als Gründe werden von allen Seiten Unstimmigkeiten mit der Bundespartei genannt. Differenzen gab es etwa bei der Entlohnung des Spitzenteams um Michael Brunner. Kritisiert wird zudem, dass die Länderorganisationen keine Kompetenzen hätten. „Das ist nicht, was ich von einer Bürgerbewegung erwarte“, sagt Ex-MFGler Wolfgang Durst aus Waidhofen.