„Fassungslos“ und „entrüstet“: So reagieren NÖ-SPÖler auf Wahl-Panne

„Fassungslos“ zeigte sich der designierte Landes-SPÖ-Vorsitzende Sven Hergovich nach dem Chaos rund um die Wahl des SPÖ-Bundesparteivorsitzenden. „Tausende Funktionärinnen und Funktionäre, Freiwillige und Aktivistinnen und Aktivisten geben für unsere Bewegung jeden Tag alles. Sie alle haben sich das Bild, das unsere Partei gerade abgibt, nicht verdient“, meinte er und entschuldigte sich bei allen Wählerinnen und Wählern. „Es tut mir für Andreas Babler, Hans Peter Doskozil und unsere ganze Bewegung unglaublich leid, dass sie diese Tage erleben müssen“, meinte der designierte Landes-SPÖ-Chef, nachdem beim Sonderparteitag der SPÖ in Linz Hans Peter Doskozil fälschlicherweise zum SPÖ-Vorsitzenden gekürt worden war. Gleichzeitig kündigt er an, dass der rechtmäßige Wahlgewinner Andreas Babler seine volle Unterstützung habe. Nachdem der heute bekannt gegeben hatte, das Amt anzunehmen, rief Hergovich zudem zu Geschlossenheit auf. „Unser höchster Wert ist die Solidarität. Die brauchen wir jetzt mehr denn je. Indem wir einander die Hände reichen und uns endlich wieder dem widmen, worum es eigentlich geht. Alles dafür zu tun, dass sich die Lebensverhältnisse in Niederösterreich und Österreich verbessern“, betonte Hergovich.
Hergovichs Vorgänger, Franz Schnabl, der die SPÖ in die Landtagswahl geführt hatte, bezeichnete die vertauschten Ergebnisse indes als "Desaster" und "peinlich" - man müsse sich dafür bei Mitgliedern, Funktionären und Wählern entschuldigen, betonte er gegenüber der APA.

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig meinte, dass Fehler natürlich immer passieren. In einer so wichtigen Situation müsse aber mit besonderer Umsicht gearbeitet werden und davon seien alle Delegierten und Gäste am Bundesparteitag zu Recht ausgegangen. „Dass man 600 Stimmen nicht richtig auszählen und zuordnen kann, ist für mich daher wirklich nicht nachvollziehbar und mehr als bedenklich“, meint die Politikerin. Sie sei entrüstet ob der Fehlleistung der Wahlkommission. Gleichzeitig bat sie alle, „dass sie der Sozialdemokratie weiterhin die Treue halten, weil noch immer gilt, was am Samstag gegolten hat: wir müssen gemeinsam stärker werden, um für die Menschen in Österreich zu arbeiten.“
Der Klubobmann der SPÖ NÖ im Landtag, Hannes Weninger, bezeichnete die Panne als "nicht entschuldbar" und "unprofessionell". Ihm täten beide Kandidaten leid. Er hätte sich am Samstag in Linz einen "Einigungs- und Aufbruchparteitag" gewünscht und "nicht, dass das Image der SPÖ ramponiert wird". Jetzt hoffe er, "dass Andi Babler neues Feuer entfacht“.

"Erschüttert" zeigte sich auch Hannes Bauer, Präsident des Pensionistenverbandes NÖ. Er hätte sich "nie vorstellen können, dass eine solche Panne passiert", erklärte der frühere Bundes-, Landes- und Gemeindepolitiker der SPÖ. Er erinnerte, dass er sich "für Andi Babler ausgesprochen" habe, den er für den einzigen halte, "der frischen Wind hereinbringt". Bablers Rede in Linz sei "Balsam für die Seele" gewesen, betonte der Weinviertler.