Glücksspiel-Weltkonzern Novomatic zeigt in London auf
Glücksspiel-Weltkonzern Novomatic zeigt in London auf. Welchen Stellenwert der 1980 von Professor Johann Graf gegründete Gaming-Technologiekonzern außerhalb von Österreich hat, wird bei der größten und bedeutendsten Gaming-Messe der Welt, der ICE in London, offensichtlich. Die NÖN hat sich auf Einladung von Novomatic vor Ort ein Bild davon gemacht. Mit 3.000 m² verfügt der Konzern mit Hauptsitz in Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) über den größten Stand, auf dem an die 200 Terminals präsentiert werden.
Die Investitionen in die Messepräsenz würden sich allemal lohnen, betont Novomatic-Miteigentümer Thomas Graf, der auch „Greentube“-Chef (weltweit führender Full-Serviceprovider für Online-Gaming) ist. „Das Feedback hier war phänomenal.“ Man merke die Aufbruchstimmung nach den Corona-bedingten Betriebsschließungen. Es habe sich ausgezahlt, dass man in jener Zeit „sehr stark in Forschung und Entwicklung investiert habe“, merkt Graf an.
„Auf eine derartige eigene Behörde warte ich in Österreich noch immer. UK ist diesbezüglich ein Vorzeigeland.“ Thomas Graf zu Regulierung bzw. der Behörde dazu in Großbritannien
Ryszard Presch, Vorstand der Novomatic AG, ergänzte: „Wir kommen mit dem Produzieren kaum nach.“ Grund dafür sei die "enorme internationale Nachfrage nach Novomatic-Produkten". Um alle Aufträge bewerkstelligen zu können, denke man auch am Standort Gumpoldskirchen über einen Zwei-Schichten-Betrieb nach.
Fast 22.000 Mitarbeiter haben Novomatic zu Europas führendem und einem der größten Gaming-Technologiekonzerne weltweit gemacht. 300 Töchterfirmen, 200 davon voll konsolidiert, 2.000 Spielstätten, 14 eigene Produktionsstandorte und 28 Technologiezentren inklusive.
Der Markt in Österreich ist verschwindend klein, wie ein Blick nach Großbritannien - hier ist Novomatic seit 2000 tätig und verfügt über knapp 3.000 Mitarbeiter - zeigt. Unter der Marke "Admiral", in Österreich vor allem als Sportwetten-Anbieter und Sponsor der Fußball-Bundesliga bekannt, ist man im Vereinten Königreich mittlerweile als größter Betreiber von „Adult Gaming Centers“ (AGC, Spielstätten für Erwachsene) aktiv.
Der erste der bereits 255 Standorte war jener im London-Hammersmith. Anders als in Österreich gibt es keine besonderen Eintrittserfordernisse: 25 Jahre, geringe Einsätze (ab 25 Pence), geringe Gewinne (bis 500 Pfund). Die durchschnittliche Spieldauer pro Person liege bei 20 Minuten, in Großbritannien sei die Glücksspielkultur eben eine andere, wissen die Verantwortlichen: „Es ist eine Art Freizeitvergnügen, viele kommen nach der Arbeit vorbei.“
All das unter dem Gesichtspunkt, dass man sich in Großbritannien in einem der am strengsten regulierten Märkte der Welt befindet, die eine eigene Glücksspielbehörde vorgibt und überwacht. „Auf eine derartige eigene Behörde warte ich in Österreich noch immer. UK ist diesbezüglich ein Vorzeigeland“, meint Graf.
Spielerschutz bleibt Kernaufgabe
Dafür sei man stolz, dass man in Sachen „Spielerschutz“ und „Verantwortungsvolles Spielen“ in Österreich eine führende Rolle einnehme, verweist Novomatic-Konzernsprecher Stefan Krenn auf die G4-Zertifizierung (strengster Standard im Spielerschutz): „Als erstes Glücksspielunternehmen in Österreich. Wir haben auch Präventionsbeauftragte, die mehr bringen als andere Restriktionen.“ Zudem freue man sich, dass „wir wieder bester Arbeitgeber in Niederösterreich geworden sind“.
Expansion und "Grüne Energie"
Die Expansion gehe weiter, macht Thomas Graf deutlich. Man habe Lizenzen in Michigan, Connecticut (USA) und Ontario (Kanada) erhalten, hoffe auf Expansionen in Brasilien, Chile und Kolumbien. Zudem wolle man „Admiral Sportwetten auch im Ausland verstärkt anbieten“. Auch das Thema „e-Sports“ habe große Zukunft.
Nicht zuletzt setzt man im Hinblick auf die Energiewende grüne Zeichen: Der Startschuss für die Errichtung einer etwa 20.000 m² großen Photovoltaik-Anlage auf den Dächern des Standortes in Gumpoldskirchen ist ertönt.