Leerstand in NÖ Städten lag 2022 bei 7,2 Prozent

Erstellt am 17. März 2023 | 09:10
Lesezeit: 3 Min
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Auf den Geschäftsstraßen in Niederösterreichs Gemeinden stehen einige Lokale leer.
Foto: APA, HELMUT FOHRINGER
Die Beratungsgesellschaft Standort+Markt präsentierte diese Woche die Ergebnisse ihrer großen „City Retail“-Analyse für 2022. Sie zeigt, dass der Leerstand bei Geschäftslokalen in den untersuchten niederösterreichischen Gemeinden zwar seit dem Höchststand 2020 gesunken ist. Er ist allerdings noch immer höher als der Österreich-Schnitt (6,8 %).
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Standort+Markt untersucht jedes Jahr sämtliche innerstädtische Geschäftsflächen der 20 größten Städte Österreichs sowie 16 ausgewählter Kleinstädte. Aus Niederösterreich werden dabei die Städte St. Pölten, Wr. Neustadt, Baden, Krems, Amstetten, Horn und Bruck/Leitha analysiert. In den niederösterreichischen Städten lag der Leerstand vergangenes Jahr bei 7,2 Prozent von allen Geschäftsflächen.

Seit dem Höchststand im Jahr 2020, als 10,6 Prozent der Geschäftsflächen leer gestanden sind, gab es also einen Rückgang. Das liege aber laut Roman Schwarzenecker von Standort+Markt auch daran, dass es in den letzten Jahren einen stetigen Zuwachs an Flächen im Umbau und an nicht mehr geschäftlich genützten Flächen gegeben habe. So wurden seit 2014 die innerstädtischen Verkaufsflächen in den NÖ Gemeinden um 10,5 Prozent weniger.

Positive Ausreißer Mödling und St. Pölten

Was interessant ist: Während also seit 2014 die Verkaufsflächen in allen anderen NÖ Gemeinden sanken, gab es in Amstetten in dieser Zeit einen Anstieg um 3 Prozent. Nicht der einzige positive Ausreißer im Bundesland. So liegt auch die Stadt mit dem niedrigsten Leerstandsanteil von allen untersuchten österreichischen Städten in Niederösterreich – Mödling hat nur 1,8 Prozent leer stehende Geschäftsflächen. Auf Platz zwei liegt die Landeshauptstadt St. Pölten mit einer Leerstandsrate von 2,8 Prozent.

Die Analyse von Standort+Markt schaut aber nicht nur auf die Leerstände, sondern auch beispielsweise auf den Branchenmix bei den bestehenden Geschäften. Auch hier gab es in den NÖ Städten einige Veränderungen seit dem Jahr 2014, in dem der erste Bericht veröffentlicht wurde. So gab es einen deutlichen Rückgang von 21 Prozent beim Einzelhandel, vor allem bei Wohneinrichtern war das Minus mit 77 Prozent enorm. Das lag auch am Wegfall der Leiner-Häuser in Wr. Neustadt oder St. Pölten. Ein Plus von 6 Prozent gab es dagegen bei der Gastronomie. Auch beim Kurzfristbedarf, also Lebensmittel und Co., gab es ein Plus von 10 Prozent.

Ein ungewisser Blick in die Zukunft

Hannes Lindner, Geschäftsführer von Standort+Markt, stuft die derzeitige Situation als heikel ein: „Wir blicken besorgt auf die Shopbetreiber, die von einem Krisenmodus in den nächsten schlittern. Gerne würden wir Mut und Zuversicht aussprechen, befürchten aber, dass nicht nur wirtschaftlich bei manchen Marktteilnehmern die Segel gestrichen werden, sondern auch emotional.“ Laut Lindner könnten sich die Turbulenzen bei den Geschäftsflächen in Zukunft „noch umfassender gestalten, als wir sie heute vermuten“.