Investoren für Breitband

Der flächendeckende Ausbau des superschnellen Internets in NÖ bis 2030 mittels moderner Glasfaser- statt veralteter Kupfekabeltechnologie ist seitens des Landes längst beschlossene Sache. Die Modell-Kleinregionen Gmünd, Thayarunde, Triestingtal und Ybbstal sollen noch heuer fertig werden.
Vergangene Woche reiste dann der (scheidende) General der Telekom Austria, Hannes Ametsreiter, von Wien nach St. Pölten. Ebenso Peter Layr, Chef der Maria Enzersdorfer EVN, zu der Kabelplus gehört. Gemeinsam mit Landeshauptmann Erwin Pröll (VP) wurde ein Pakt unterschrieben, der den gemeinsamen, koordinierten Ausbau ohne Reibungsverluste fixieren soll.
"Eine unverzichtbare Infrastruktur "
„Der Breitbandausbau ist ein ganz wesentlicher Schlüsselfaktor im 21. Jahrhundert – ähnlich wie die Verkehrsinfrastruktur und die Stromversorgung“, meinte Pröll. Das sei eine unverzichtbare Infrastruktur für Betriebe und private Haushalte.
In einem ersten Schritt sollen bis 2016 rund 150 Millionen Euro investiert werden. Zumal die Privaten erwartungsgemäß an Ballungsräumen interessiert sein werden, soll die landeseigenen NÖGIG (NÖ Glasfaser-Infrastruktur-Gesellschaft) für den Ausbau der wenig lukrativen, dünn besiedelten Randregionen des Landes verantwortlich sein.
Doch wie soll das Projekt, das der NÖGIG rund 1,03 Milliarden Euro kosten wird, finanziell gestemmt werden, ohne den Steuerzahler über Gebühr zu strapazieren? Etwa 250 Millionen Euro – teils auch aus Mitteln der Breitband-Fördermilliarde des Bundes – muss das Land selbst auf die Beine stellen, erklärt Helmut Miernicki, Chef der landeseigenen Wirtschaftsagentur ecoplus. Den Rest hofft man über den Kapitalmarkt hereinholen zu können.
Investoren zeigen Interesse
Die Chancen stünden recht gut, so Miernicki: „In den letzten Monaten haben sich ein deutscher, ein türkischer und zwei österreichische private Investoren gemeldet.“
In der Zwischenzeit wurde das eingangs erwähnte öffentlich-private Kooperationsprojekt des Landes unter die 15 besten von insgesamt 120 eingereichten Breitband-Projekten in Europa gewählt. Von der Weltbank gibt es dafür jeweils knapp 67.000 Euro. Geld, das für die Erstellung eines Kapitalmarktprospektes samt Unterlagen für eine internationale Investoren-Roadshow investiert werden soll, so Miernicki.
Trotz des Paktes mit Telekom Austria und Kabelplus hält das Land sicherheitshalber an einer anderen Sache fest. So wurde bei der EU nach dem Vorbild von französischen Regionen ein Projekt eingereicht. Bei einer Genehmigung – Miernicki rechnet damit noch in diesem Herbst – dürfte das Land etwas tun, was sonst nicht erlaubt ist. Nämlich Glasfaserleitungen selbst bauen, wenn private Unternehmen doch nur zu Kupferkabeln bereit wären.