"Mittelfristig" wieder Passagierzahlen wie 2019

Erstellt am 07. Mai 2020 | 09:55
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Flughafen-Chef Günther Ofner
Flughafen-Chef Günther Ofner.
Foto: Gerald Burggraf
Trotz Coronakrise glaubt Flughafen-Chef Günther Ofner an ein Wachstum der Luftfahrt. Die Pandemie habe zwar zum schwersten Geschäftseinbruch aller Krisen seit Entstehen der Luftfahrt geführt. Aber "mittelfristig wird der Flugverkehr sowohl bei Geschäftsreisen als auch im Tourismus wieder das Niveau von 2019 erreichen und dann auch wieder darüber hinaus wachsen", so Ofner zur "Presse".
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Er rechne mit mehr Bedarf nach Lagerkapazitäten, um bei kritischen Produktionsmitteln resistenter gegenüber Versorgungsstörungen zu sein. Aber es "wird die Globalisierung nicht umgekehrt, denn diese bringt ja allen Vorteile, sondern es wird zu sinnvollen Anpassungen kommen".

"Der wirtschaftliche Schaden eines Wegfalls des Drehkreuzes, das durch keine Billigfluglinie ersetzt werden kann, da diese kein Langstreckenangebot aus Wien haben, würde jede vorstellbare Summe eines staatlichen Engagements bei Weitem übersteigen", sprach sich Ofner für den Erhalt der AUA, dem größten Kunden des Flughafens, aus. Aus seiner Sicht ist der Erhalt der Drehkreuzfunktion der AUA die wichtigste Bedingung für Staatshilfen. Umweltauflagen sollten aber nicht durch den Zwang, auf die Bahn umzusteigen durchgesetzt werden, das würde zu Umgehungsverkehr nach Frankfurt, München und Bratislava führen. "Der richtige Weg, um CO2 zu reduzieren, ist der verstärkte Einsatz von biogenem oder synthetischem Kerosin", dazu sollte mehr geforscht werden.

Ofner glaubt weiter, dass wegen Wachstum bei Passagieren und Luftfracht der Flughafen künftig an seine Kapazitätsgrenze stoßen wird - und dann eine dritte Piste nötig ist. "Ob eine Verschiebung im Zeitplan durch die Krise notwendig wird und wie viele Jahre das dann gegebenenfalls werden, kann derzeit noch nicht beantwortet werden" so Ofner in der "Presse".

Im Ö1-"Morgenjournal" sagte Rene Pfister, Betriebsratschef des AUA-Bodenpersonals, es gebe intensive Gespräche mit dem Management über ein Sparpaket bei der AUA, dabei gehe es "natürlich" auch um ökologische Standards. Man sollte aber bei der Rettung der Fluglinie an den Wirtschaftsfaktor Flughafen denken, an dem in der Ostregion an die 90.000 Arbeitsplätze hingen.

Er halte es für verantwortungslos, von einer Insolvenz der AUA zu sprechen, denn wenn man den Flugverkehr in Wien den Low-Cost-Airlines überlasse, "die großteils weder mit österreichischen Arbeitsverhältnissen noch mit Steuerabgaben in Österreich arbeiten, dann schaut das Ganze ziemlich düster aus. Und dann ist die ökologische Frage glaube ich eine, die man sich nicht stellen muss, wenn es keine Möglichkeit gibt, hier auch Regeln oder Spielregeln festzulegen". Daher sei es wichtig, dass die Bundesregierung eine Strategie für den Luftverkehr in Österreich hat.