Büromöbelmarkt: Bene mit kräftigem Umsatzplus

Erstellt am 30. März 2019 | 08:44
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Waidhofen/Ybbs: Bene droht neue Kündigungswelle Nach 2013 und 2015 steht nun eine weitere große Kündigungswelle beim angeschlagenen Waidhofner Büromöbelhersteller Bene an.
Foto: NOEN, NÖN
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Die gute Konjunkturentwicklung in den Kernmärkten hat den Umsatz des NÖ Büromöbelherstellers Bene beflügelt. Das Unternehmen mit Sitz in Waidhofen an der Ybbs gewann auch zahlreiche internationale Ausschreibungen.

Die Erlöse stiegen 2018 um 12 Prozent auf 151,4 Mio. und der Betriebsgewinn (EBIT) legte um 27 Prozent auf 9,3 Mio. Euro zu. Bene profitierte auch von der Neuordnung am heimischen Büromöbelmarkt.

Im vergangenen Jahr ist der große oberösterreichische Büromöbelhersteller Hali und nach der Insolvenz auch die Marke Svoboda unter das Dach der Bene-Mutter BGO Holding gewandert. Die Übernahme wurde von der Wettbewerbsbehörde (BWB)unter Auflagen genehmigt, die bis 2021 gültig sind. Hali kümmert sich nun um die Svoboda-Kunden, die Marke wurde aber nicht weitergeführt. Die BGO gehört dem Investor Erhard F. Grossnigg und Ex-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. Auch der burgenländische Büromöbelproduzent Neudoerfler ist im Besitz der BGO.

Laut den BWB-Auflagen nicht aufgelöst werden dürfen die Standorte Waidhofen/Ybbs (Bene), Neudörfl/Leitha (Neudörfler) und Eferding (Hali). Außerdem muss das Preisniveau bei gleicher Qualität für Bestandskunden unverändert bleiben, ausgenommen davon ist eine Inflationsanpassung. Beim Einkauf von Spanplatten, Stahlgestellen und Glas arbeiten Bene, Neudoerfler und Hali zusammen. Auf der Designebene ist eine Kooperation aber Tabu. "Wir wollen keinen Einheitsbrei", betonten die Bene-Chefs Michael Fried und Jörg Schuschnig im APA-Gespräch. Es sei ein "gesunder Wettbewerb zwischen den Marken erwünscht".

"Wir sind im Sog des Aufschwungs der letzten Jahre", kommentierte der Bene-Geschäftsführer für Produktion und Finanzen, Jörg Schuschnig, die Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr. Bene erzielt rund zwei Drittel seines Umsatzes im Ausland und ein Drittel in Österreich. Zu den ausländischen Kernmärkten zählen Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland sowie der Mittlere und Ferne Osten. Die Turbulenzen rund um den geplanten Brexit hätten die Investitionslaune für Büromöbel in Großbritannien gedämpft, das Geschäft sei aber dennoch gut gelaufen, zeigte sich der Bene- Geschäftsführer für Sales, Marketing und Innovation, Michael Fried, zufrieden. Neudoerfler und Hali sind eher auf den österreichischen Markt konzentriert mit Exportquoten von zuletzt 26 Prozent bzw. 15 Prozent.

Nach 225 Jahren im (Mit)-Besitz der Familie Bene ging der Büromöbelhersteller im Jahr 2015 an die Investoren Grossnigg und Bartenstein und das Unternehmen verabschiedete sich von der Börse. 2016 schaffte Bene nach sieben verlustreichen Jahren und einem Schrumpfkurs bei Umsatz und Mitarbeitern erstmals wieder einen Gewinn. Vor der Wirtschaftskrise 2008/09 hatte Bene rund 1.500 Mitarbeiter im In- und Ausland, zuletzt waren es 750.

Bene hat sich neben klassischen Premium-Büromöbeln als Komplettanbieter für Innovations- und Besprechungsräume positioniert. Auch immer mehr Büromöbel für das flexible Arbeiten auf Wechselarbeitsplätzen, am Heimarbeitsplatz oder in sogenannten "Coworking Spaces" hat Bene im Programm. Im Jahr 2017 brachte Bene eine preiswerte modulare "Pixel"-Kiefersperrholzbox auf den Markt gebracht, mit der Firmen Workshop- und Innovationsräume schnell umbauen können. In den vergangenen drei Jahren habe man 100.000 "Pixel" verkauft, sagte Fried. Der Trend zum stehenden Arbeiten im Büro ist auch hierzulande angekommen. Rund 70 Prozent der verkauften Bene-Bürotische in Österreich und Deutschland sind bereits elektrisch höhenverstellbar.

Die Bene-Chefs sind trotz der Konjunkturabschwächung für 2019 optimistisch. Man verfüge über "eine gut gefüllte Projektpipeline". Dies werde wieder zu "Steigerungsraten bei Umsatz und Ergebnis" führen.