AMS Niederösterreich finanziert Therapie für Jobsuchende
AMS Niederösterreich finanziert Therapie für Jobsuchende. Ein Drittel aller NÖ-Jobsuchenden leidet unter gesundheitlichen Problemen. Mit Psychotherapie sollen sie nun unterstützt werden.
Gesundheitliche Probleme standen bei rund 12.400 NÖ-Jobsuchenden im Mai 2022 einer raschen Arbeitsmarktintegration im Wege, berichtet das AMS NÖ. Tendenz steigend, wie der Zehn-Jahresvergleich mit plus 18 Prozentpunkten bei Arbeitslosen mit gesundheitlichem Handicap zeigt.

Körperliche Erkrankungen gehen oft Hand in Hand mit psychischen Problemen. Dabei stelle die durch Arbeitslosigkeit entstandene „freie Zeit“ eine ungeheure seelische Belastung dar. „Arbeitslose weisen ein bis zu 3,5-fach höheres Risiko für psychische Erkrankungen auf, das mit Dauer der Arbeitslosigkeit noch weiter ansteigt. Psychisch erkrankte Jobsuchende können Hilfsangebote daher nicht entsprechend nutzen“, sagt Karin Gutierrez-Lobos, Psychologie- und Psychotherapie-Professorin an der MedUni Wien. Nicht oder unzureichend behandelte psychische Erkrankungen können damit – neben sozialpolitischen Bedingungen – eine wesentliche Barriere zum Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt sein.
Das AMS NÖ will daher an seinen fünf Arbeitstrainingszentren (ATZ), wie etwa in Spillern (Bezirk Korneuburg), den Teilnehmenden eine kostenlose Psychotherapie unter Auflagen bezahlen. 150.000 Euro an Budget stehen für rund 50 Interessierte zur Verfügung.

„Ihr Ziel (Anm.: der ATZ-Teilnehmer) ist, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, arbeiten zu gehen und selbst wieder Geld zu verdienen. Ein Anliegen, das wir unterstützen, indem wir bei der Finanzierung von psychotherapeutischer Begleitung einspringen, um einen rascheren Einstieg ins Erwerbsleben zu ermöglichen“, so AMS NÖ-Chef Sven Hergovich. Finanziert werden Sitzungen bei eingetragenen Therapeuten oder klinischen Psychologen, bis die ÖGK die Therapie übernimmt.