Macht es noch Sinn, sich einen Verbrenner anzuschaffen?

Erstellt am 02. Juni 2023 | 06:15
Lesezeit: 3 Min
Abgase bei Autos
In Niederösterreich ist die Pkw-Dichte rückläufig, heißt es vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ).
Foto: Shutterstock LanaElcova
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In Niederösterreich drängen sich immer weniger Autos auf den Straßen. Vor allem in Städten wie St. Pölten und Waidhofen an der Ybbs steigen immer mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel um. Dort, wo das nicht möglich ist, etwa im Waldviertel, müssen die Landsleute weiterhin auf ihr Auto zurückgreifen. Aber lohnt es sich in Zeiten der E-Mobilität und Energiewende überhaupt noch, sich einen Verbrenner-Pkw anzuschaffen, wenn diese in der EU ab 2035 nicht mehr zugelassen werden sollen?

Pro: Wolfgang Stangl, Geschäftsführer vom ARBÖ-Niederösterreich (Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreich)

Wolfgang Stangl
Der Geschäftsführer vom ARBÖ-NÖ, Wolfgang Stangl, ist der Meinung, dass es durchaus noch Sinn macht, sich heutzutage ein Auto mit Verbrennungsmotor anzuschaffen.
Foto: ARBÖ

Die Frage, ob es sinnvoll ist, ein Auto mit Verbrennungsmotor anzuschaffen, ist mit einem eindeutigen „Ja, natürlich“ zu beantworten. Fahrzeuge mit Diesel- oder Benzinantrieb haben im Vergleich mit E-Autos nämlich zahlreiche Vorteile, die in der Diskussion über Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrssektor oftmals vergessen werden. Allen voran der geringere Kaufpreis, was für viele Menschen natürlich der Hauptgrund ist.

Außerdem ist auch die Modellvielfalt größer, wodurch Autokäufer eher ein ihren Bedürfnissen und Anforderungen entsprechendes Fahrzeug finden. Zu den Anforderungen gehört oftmals auch die Flexibilität, die ein Auto mit diesen Antriebsarten bietet. Die zeigt sich vor allem bei der Aufnahme der für die Fahrt notwendigen Energie: Mit einem Tankvorgang kann ein Benzin- oder Dieselauto in nur wenigen Minuten Treibstoff für hunderte Kilometer aufnehmen, wodurch auch keine Reichweitenangst gegeben ist. Und zu guter Letzt sind Verbrennungsmotoren, die den aktuellen Abgasklassen entsprechen, sehr effizient und sauber.

Kontra: Lina Mosshammer, Expertin beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ)

Lina Mosshammer
Lina Mosshammer, Expertin beim VCÖ (Verkehrsclub Österreich), ist der Meinung, dass es sich nicht mehr lohnt, einen Verbrenner anzuschaffen.
Foto: Lina Mosshammer

Zwei Drittel der neuen Autos werden laut Statistik Austria auf Firmen und andere „juristische Personen“ zugelassen. Das heißt, vor allem Unternehmen sind gefordert, bei Neuwagen nicht mehr auf fossile Verbrenner zu setzen. Je mehr Betriebe sich heute für E-Mobilität entscheiden, umso mehr Elektroautos kommen künftig auf den für private Haushalte viel wichtigeren Gebrauchtwagenmarkt. Der Nutzen für die Firmen wiederum: Sie können mit einer Photovoltaikanlage die Energie für ihren Fuhrpark teilweise oder zur Gänze selber erzeugen.

Das spart Kosten und schützt sie vor Turbulenzen infolge plötzlich steigender Erdölpreise. Als Gesellschaft profitieren wir, weil der CO2-Ausstoß damit gesenkt wird. Was unabhängig vom Antrieb für Betriebe und auch private Haushalte wichtig ist: Beim Autokauf sparsamen und schlanken Modellen den Vorzug geben. Und vielleicht kann man sich den Kauf überhaupt ersparen, weil Niederösterreichs regionales Klimaticket oder ein Lastenrad die bessere und günstigere Alternative zum (Zweit-)Auto ist.

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