Niederösterreich ist Spitzenreiter im Photovoltaik-Ausbau

In Niederösterreich, Oberösterreich, Vorarlberg und dem Burgenland ist der Photovoltaik-Ausbau am weitesten fortgeschritten. Allerdings sei das Potenzial von Solarenergie in Österreich noch nicht vollständig ausgenützt, so das Unternehmen Otovo, das sich auf Photovoltaikanlagen spezialisiert hat. Österreich schneide im EU-Schnitt bei der Primärenergieerzeugung mit einem PV-Anteil von 1,9 Prozent „nicht allzu schlecht“ ab.
Laut „Photovoltaic Austria“ werden in Österreich erst 4,73 Prozent der Stromnachfrage durch Strom aus Photovoltaik-Anlagen abgedeckt. Um unabhängiger von fossilen, importierten Energieträgern zu sein und die Klimaziele zu erreichen, sollte der Anteil an Sonnenstrom bis 2030 zumindest bei 15 Prozent liegen. „Schaut man sich die Verteilung nach Bundesländern und die für Solaranlagen benutzbaren Dächer an, ist dieses Ziel erreichbar, es erfordert allerdings neue, innovative Lösungen – und auch die Politik ist gefordert“, so Otovo.
Niederösterreich ist Spitzenreiter beim Einsatz von Photovoltaik
Der hohe Anteil an Einfamilienhäusern und die kleinräumige Struktur bieten in Österreich ideale Bedingungen für einen großflächigen Einsatz von Photovoltaik. Vergleicht man die Bundesländer, unter Berücksichtigung ihrer Größe, so ist der PV-Ausbau in Niederösterreich, Oberösterreich, Vorarlberg und im Burgenland am weitesten fortgeschritten. In Salzburg, Kärnten und Tirol gibt es besonderen Aufholbedarf.
Mit einem Anteil von 68,5 Prozent hat das Burgenland die meisten Einfamilienhäuser. Niederösterreich folgt mit 52,2 Prozent Einfamilienhausanteil und liegt in Sachen Sonnenstrom bei einer installierten PV-Leistung von 628 MWp auf Platz eins, knapp gefolgt von Oberösterreich. Dort liegt auch die Gemeinde mit dem höchsten Anteil an PV-Anlagen: In St. Stefan-Afiesl (Bezirk Rohrbach) verfügt jeder dritte Haushalt über eine PV-Anlage.
Mit 18,4 Prozent hat Niederösterreich den höchsten Anteil an Haushalten mit Photovoltaik-Anlagen im Land. Laut Nikolas Jonas, Geschäftsführer der Solarplattform Otovo, sind auch die verhältnismäßig einfachen Behördengänge mitunter ein Grund für die PV-Stärke des Bundeslandes. „Tagtäglich sprechen wir mit Endkundinnen und Endkunden in allen Bundesländern. Obwohl die Prozesse laufend weiterentwickelt werden, merkt man im Austausch immer noch, dass die Hürden zu groß sind. Je einfacher die bürokratischen Prozesse, desto eher steigen Verbraucherinnen und Verbraucher auf Photovoltaik um – das zeigt sich besonders in Niederösterreich, wo die Behördengänge am einfachsten gestaltet sind“, so Jonas.
Österreich wird EU-Ziele nicht erreichen können
Der benötigte Aufholbedarf in Österreich zeigt sich auch, wenn man die EU-Klimaziele und damit einhergehende Strafzahlungen unter die Lupe nimmt. Diese besagen nämlich, dass bis 2030 die Treibhausgase in Österreich im Vergleich zu 2005 um 48 Prozent reduziert werden müssen. 2021 belief sich der Rückgang jedoch nur auf 13 Prozent, die restlichen 25 Prozent müssen somit noch bis 2030 eingespart werden. Bei Nichterreichen drohen Strafzahlungen in Millionenhöhe. Nach aktuellem Ausblick wird das Ziel in Österreich wohl erst 2050 erreicht werden.
„Der Ausbau von Photovoltaik allein ist selbstverständlich nicht ausreichend, um die Klimaziele zu erreichen, doch ist er ein essenzieller Teil des Maßnahmenpakets. Wir können es uns schlicht und einfach nicht mehr leisten, Photovoltaik zu vernachlässigen“, kommentiert Jonas die Klimaziele.