Einmal Type, immer Type: Purkersdorfer Faschingsgilde feiert

Im Jahr 1971 sind die Purkersdorfer Typen aus einer Stammtischrunde entstanden. Heuer feiern sie mit coronabedingter Verspätung ihr 50-jähriges Bestehen. Gegründet wurde die Faschingsgilde von „Typenpräsident“ Rudi Dewanger (er ist 2010 verstorben). Typen sind „originale“ Personen aus und um Purkersdorf, die bekannt sind, gewisse Besonderheiten haben und auffällig auftreten, wie es in der Festschrift anlässlich des Jubiläums heißt.
Typenkongresse traditionell im Volkshaus
Die Typenkürung findet in einer Zeremonie teils intern und teils öffentlich statt. Jede Type bekommt auch einen Typennamen, der mit „De“ oder „Da“ beginnt. Traditionell tragen die Typen auch den grün-gelben Typenhut und zusätzlich einen Typenschal. Eine „Enttypisierung“ gibt es übrigens nicht. „Einmal Type, immer Type. Man stirbt mit der Kappe“, erklärt Astrid Schnetz, Säcklwartin und Chefin der Typen.

Das Typenjahr startet mit dem Faschingsbeginn, am 11. 11., da übernehmen die Typen den Schlüssel vom Rathaus und regieren symbolisch bis zum Ende der Faschingszeit. Die Gruppierung eröffnet die Bälle in Purkersdorf und hält auch zwei Typenkongresse am Rosenmontag sowie am Faschingsdienstag ab. „Nach zwei Jahren Pause gibt es heuer auch endlich wieder unsere Typenkongresse“, freut sich Schnetz.
Die Typenkongresse wurden traditionell im Volkshaus veranstaltet, für die begehrten Eintrittskarten – sogenannte Waldzettel – musste man sich oft stundenlang anstellen. Heute finden die Typenkongresse im Stadtsaal statt.
Ein Typenkongress dauert ungefähr zwei bis drei Stunden und lokale, regionale, nationale und internationale Geschehnisse werden dabei analysiert und mit treffendem Humor auf die Bühne gebracht. Auf den heurigen – 50. – Typenkongress darf man sich schon freuen. „Wir haben viel aufzuarbeiten“, meint Schnetz.
Samwald und Liehr als erstes Prinzenpaar
Was es diesmal aber erstmals nicht gibt, ist das Prinzenpaar, bei den Typen auch „Saufpatenpaar“ genannt. Dieses Paar wird traditionell bei der Faschingseröffnung präsentiert. Auf wen die Wahl fällt, wird vorher nicht verraten und auch die beiden wissen nichts voneinander.
Auch Astrid Schnetz war schon einmal „Saufpatin“. „Das war damals 1991/1992. Mein Prinz war Niki Neunteufel“, erzählt sie. Die beiden wurden ausgesucht, weil Schnetz kurz vorher den Pub und Neunteufel das Nikodemus eröffnete. Das erste Prinzenpaar bildete 1987/1988 übrigens die ehemalige Samariterbund-Chefin Brigitte Samwald und ÖVP-Stadtrat Erich Liehr.
2019/2020 gab es mit Beate Röhrich und Johann Jägersberger das letzte Saufpatenpaar, dann kam Corona und im vergangenen Jahr ist die Suche nicht so geglückt. „Es wird immer schwieriger, jemanden zu finden. Der Fasching ist in unserer Region nicht ganz so beliebt“, sagt Schnetz. Viele seien gern dabei, aber nicht an vorderster Front. In der nächsten Saison soll es aber wieder ein Saufpatenpaar geben. „Diesmal haben wir dafür ein Coronababy mit Maske kreiert“, erzählt Schnetz.
Die Stammtischrunde – denn Verein sind sie nach wie vor keiner – besteht derzeit aus rund 40 Personen. Die meisten sind schon über viele Jahre dabei. „Und einige sind leider schon verstorben, das ist uns bei dem Verfassen der Festschrift so richtig aufgefallen. Da war schon ein weinendes Auge dabei“, meint Schnetz. Sie hofft auch, dass sich demnächst ein paar junge Persönlichkeiten zum Mitmachen animieren lassen. „Denn wir sind schon ein bisschen überaltert“, so die Typen-Chefin.