Neuer Ort der Begegnung in der Pfalzau


Die Pfarre Pressbaum besitzt in der Pfalzau ein zweites Haus, das bis vor kurzem vermietet war und nun von der Pfarre generalsaniert wurde. „Es besteht die Möglichkeit, dass spezielle Gruppen oder Familien die Räume künftig gemeinschaftlich nutzen, man sich hier tagsüber wechselseitig helfen und unterstützen kann und Anschluss zu anderen findet“, erzählt Pfarrer Johann Georg Herberstein der NÖN beim Besuch vor Ort.
Von Synergien profitieren
In der Pfalzauer Straße 26, am Waldrand zwischen Autobahn und Aquädukt mit weitläufigem Garten, kann man künftig von Synergien profitieren, gemeinsam kochen und essen, kleinere Kinder oder Hausübungen von Jugendlichen betreuen oder auch Home Office-Tätigkeiten erledigen. Nachdem Installationen, Heizung, Böden und Wände nun wieder in sehr gutem Zustand sind, ist die vorgesehene Nutzung ein Anbot der Pfarre. Der ursprüngliche Plan, einen Pfarrkindergarten als Tagesbetreuungsstätte zu schaffen, scheiterte nach bereits erfolgten Verhandlungen mit Land und Gemeinde am Beschluss der Erzdiözese Wien, alle Pfarrkindergärten in Niederösterreich zu schließen, die in Gebieten der Erzdiöze Wien liegen. Dazu gehören etwa weite Teile des Weinviertels, des südlichen Niederösterreichs und auch unsere Region. „Vielleicht war es sogar eine Vorsehung oder ein Glücksfall, denn Corona hätte uns finanziell den Hals gebrochen“, meint Herberstein im Rückblick dazu.
Verzicht auf Einnahmen
Was blieb, war die Idee, etwas für Familien ohne betrieblichen oder Vereins-Charakter zu schaffen. Der Vermögensverwaltungsrat der Pfarre, der neben dem Pfarrgemeinderat für die finanziellen Agenden verantwortlich zeichnet, unterstützte das diesbezügliche seelsorgliche Anliegen von Johann Georg Herberstein. Die Pfarre verzichtet künftig auf Einnahmen durch Vermietung, Betriebskosten und Reinigung müssten im Gegenzug von teilnehmenden Familien übernommen werden. „Diese müssen sich für ein Jahr verbindlich zusammenfinden, mitmachen und ihren Anteil mittragen“, erklärt der Geistliche. Und erzählt in Folge Historisches rund um den Besitz: In den 1930er-Jahren war hier eine Gebärstation mit Sozialhilfe-Charakter, geführt von der Pfarre. Nach der Enteignung unter den Nationalsozialisten ging das Haus wieder an die Pfarre zurück, in den 1950 und -60er-Jahren wurde es von Jugendlichen und Jugendgruppen verwendet, später an Privatpersonen vermietet und fiel nun nach Todesfällen zurück an die Kirche.
Die Familien oder Gruppen müssen sich für ein Jahr verbindlich zusammenfinden. Pfarrer Johann Georg Herberstein
Etwas vage ist noch, ob es genügend Familien gibt, die das Projekt mittragen werden, bestehende Kontakte und Gruppen müssen sich jetzt final zusammenfinden. Bei Nicht-Zustandekommen wäre eine neue Vermietung des Hauses in bester Lage eine Alternative. Ob etwa die Oma mit dem Enkerl künftig Betreuungs-Nachmittage im Begegnungs-Haus verbringen wird, Eltern dann beispielsweise unterstützend auch Kinder von Freunden hierher mitnehmen oder sich Schüler zum gemeinsamen Lernen oder Kochen dort einfinden können, wird in wenigen Tagen endgültig entschieden. Das Treffen zur weiteren Vorgehensweise findet kommenden Samstag, 1. April, um 10 Uhr im Pfarrhaus neben der Kirche statt.