Besucher und Klima als Herausforderung für den Wienerwald

Erstellt am 01. Februar 2023 | 05:48
Lesezeit: 3 Min
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Die Baumartenzusammensetzung wird sich in den nächsten Jahren im Wienerwald ändern.
Foto: ÖBf/F. Helmrich
Trockene und heiße Phasen bereiten den Bäumen im Wienerwald Probleme. Auch die zunehmende Besucherzahl setzt, laut Bundesforsten, dem Wald zu.
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Der Klimawandel hinterlässt auch im Wienerwald seine Spuren. „Lange Dürreperioden, eine Zunahme extrem heißer Tage und warmer Nächte führen auf kargen und exponierten Standorten zu sogenannten Welke-Erscheinungen“, erklärt Pressesprecherin Andrea Kaltenegger von den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) mit Sitz in Purkersdorf.

„Die für den Wienerwald so typische Rotbuche kommt unter Druck.“

Das bedeutet, dass die Blätter vorzeitig braun werden, der Laubfall früher einsetzt oder ganze Bäume absterben. Die anhaltende Trockenheit würde außerdem die Bäume in der Region zunehmend schwächen. „Dabei kommt die für den Wienerwald so typische Rotbuche unter Druck“, weiß Kaltenegger.

Aus diesem Grund werden vermehrt Eichen oder Tannen gesetzt, die mit ihren tiefen Wurzeln auch in trockenen Zeiten noch an Wasser und Nährstoffe herankommen. Außerdem sollen mithilfe der Durchforstung möglichst gute Bedingungen für die stabilsten und vitalsten Bäume geschaffen werden.

Durchforstungen seien eine Investition in die Zukunft des Waldes. Denn mit zunehmendem Alter nehme der Platzbedarf der Bäume zu, die Kronen würden näher aneinanderrücken und die Bäume um Licht und Nährstoffe konkurrieren.

„Und werden Bäume von Schädlingen befallen, werden sie so rasch wie möglich gefällt und aus dem Wald transportiert, um eine Ausbreitung zu verhindern“, berichtet Kaltenegger. Die Waldschadensbilanz der Bundesforste betrug im vergangenen Jahr – vorrangig verursacht durch den Klimawandel – rund 28 Millionen Euro.

Wald ist auch Arbeitsplatz

Neben dem Klimawandel sei aber auch das laufend steigende Besucheraufkommen eine Herausforderung. „Der Wienerwald ist ein ganz besonderes Waldgebiet – er ist der einzige von der UNESCO anerkannte Biosphärenpark weltweit, der am Rande einer Großstadt liegt. Das macht ihn zu einem Naturparadies, das aber von vielen auch als riesige Freizeitarena verstanden wird“, meint die ÖBf-Sprecherin.

Darüber hinaus sei der Wald auch Arbeitsplatz. „Als Waldbewirtschafter pflegen wir die Wälder, um sie gesund zu halten und klimafit zu machen. Und wir ernten den nachwachsenden Rohstoff Holz – nachhaltig, das heißt, nicht mehr als wieder nachwächst.“ Die unterschiedlichen Interessen am Wald müsse man in Einklang bringen und gezielt lenken. „Wenn alle aufeinander Rücksicht nehmen, wird das auch funktionieren. Dann ist der Wald auch in Zukunft für uns alle da“, so Kaltenegger.

Sie betont auch, dass der Wald ein überaus langlebiges Ökosystem sei. „Daher vollziehen sich Änderungen, zum Beispiel in der Baumartenzusammensetzung, über viele Jahrzehnte hinweg und sind für Waldbesucher oft nicht erkennbar“, so Kaltenegger.

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