Region Purkersdorf: Weniger Tempo, mehr Lebensqualität

Erstellt am 11. April 2023 | 20:00
Lesezeit: 5 Min
Linzerstraße Gablitz
Seit rund zwei Jahren ist dieses Schild in Gablitz entlang der B 1 Geschichte. Seitdem dürfen nur mehr 50 km/h gefahren werden.
Foto: NÖN, Veraszto
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Maximal Tempo 50 im Ortsgebiet ist nicht überall Realität. In Purkersdorf kämpft man nach wie vor für eine 50 km/h-Beschränkung entlang der B 1 bis zur Wiener Stadtgrenze.

Temporeduktionen sind derzeit in aller Munde. Doch Diskussionen um niedrigere Geschwindigkeitsbegrenzungen sind in der Region Purkersdorf nicht neu – im Gegenteil.

In Purkersdorf und Gablitz wird seit Jahren immer wieder über eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h entlang der B 1 diskutiert und diese zum Teil auch vehement gefordert. Sowohl Bürgerinitiativen, als auch Bürgermeister setzen sich dafür auch – zum Teil auch recht erfolgreich. In Gablitz konnte Bürgermeister Michael Cech vor rund zwei Jahren eine 50 km/h-Beschränkung im Ortsgebiet erwirken. „Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass Tempo 50 an der gesamten B 1 richtig war und bin froh, dass mir das nach mehreren Anläufen gelungen ist. Anrainerinnen und Anrainer bestätigen mir auch, dass sich die Situation verbessert hat. Es gibt wie überall ‚Ausreißer‘, aber im großen und ganzen bin ich zufrieden“, sagt Cech.

Für ein durchgehendes Tempo 50 entlang der B 1 bis zur Wiener Stadtgrenze setzt sich auch die Purkersdorfer Stadtregierung ein – bisher allerdings ohne Erfolg. „Wir sind weiter dran an dem Thema und haben demnächst auch wieder einen Termin mit dem Verkehrsgutachter. Wir werden ihm unsere Forderung noch einmal erläutern. Da bleiben wir hartnäckig, weil eine Temporeduktion für mehr Lebensqualität steht“, erklärt Purkersdorfs Bürgermeister Stefan Steinbichler. Den Zeitverlust, den man bei einer Temporeduktion von 10 km/h in Kauf nehmen müsste, wäre laut Steinbichler verkraftbar und stehe in keiner Relation zum Gewinn von mehr Lebensqualität entlang der B 1.

Seit zwei Monaten Tempo 50 auf der B 44

Einen Erfolg hinsichtlich Tempo 50 konnten die Purkersdorf entlang der B 44, der Tullnerbachstraße, verzeichnen. Seit zwei Monaten sind zwischen dem Purkersdorfer Feuerwehrhaus und Tullnerbach nur mehr 50 km/h erlaubt. „Ich habe bisher nur positive Rückmeldungen bekommen. Die Anrainer freuen sich, da es jetzt zumindest eine Spur leiser ist, als vorher“, so Bürgermeister Steinbichler.

50 km/ Tullnerbachstraße Purkersdorf
Auf der Tullnerbachstraße gilt seit heuer der 50er, darüber freuen sich Bürgermeister Stefan Steinbichler und die Initiatoren des Team Wiener Straße.
Foto: Stadtgemeinde Purkersdorf

Weiter hoffen heißt es hinsichtlich Tempo 50 entlang der Wiener Straße. Hier hat die Stadtregierung rund um Steinbichler aber auch Rückenwind aus der Bevölkerung. Das Team Wiener Straße, eine überparteiliche Bürgerinitiative, setzt sich für mehr Sicherheit entlang der B 1 ein. Eine ihrer Forderung ist etwa auch Tempo 50 von der Feuerwehr bis zur Wiener Stadtgrenze. „Unser Ziel ist es, die Wiener Straße sicherer zu gestalten. Für Fußgänger und Radfahrer, vor allem auch in Hinblick auf Schulkinder, ist der Weg zum Teil sehr schmal und gefährlich. Da muss sich etwas ändern“, erklären die Initiatoren Roman Payer, Andreas Bintinger-Kropatschek und Thomas Happ im März 2021 in einem ersten NÖN-Gespräch. Seitdem hat sich auch einiges getan. Im Mai 2021 haben sie eine Liste mit über 400 Unterschriften übergeben, die den Maßnahmenkatalog des Teams Wiener Straße unterstützen – darunter auch Tempo 50. Vor zwei Jahren haben Bürgermeister Stefan Steinbichler und der damalige Vizebürgermeister Andreas Kirnberger betont, dass einer 50-km/h-Beschränkung entlang der B1 nichts mehr im Wege stehe. „Das Ansuchen auf eine Tempobeschränkung von 50 km/h auf der B 1 liegt derzeit bei der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten auf“, hieß es damals. Und das ist bis heute der Fall.

Visualisierung Team Wiener Straße
Das Team Wiener Straße wünscht sich mehr Sicherheit entlang der B 1 und fordert dafür etwa Tempo 50 sowie die Reduktion auf einen Fahrstreifen.
Foto: Team Wiener Straße

Beschlossen wurden 50 km/h auf B 1 und B 44 sowie 30 km/h auf allen Gemeindestraßen im Gemeinderat bereits 2020. Nach und nach konnten diese Begrenzungen auch umgesetzt werden, bis auf die B 1.

Flächendeckend Tempo 30 – bis auf ganz wenige Ausnahmen – gilt auch auf den Straßen in Gablitz. „Ausgenommen sind ein Teil der Hauersteigstraße und ein Teil der Hochbuchstraße. Wir haben das mit dem Verkehrsberater des Landes angesehen und er rät davon ab, durchgängig Tempo 30 zu verordnen, da dies nicht auf Akzeptanz stoßen würde. Wir sehen uns das aber noch im Detail an“, erklärt Bürgermeister Michael Cech.

Von grundsätzlichem Tempo 80 auf Landstraßen und 100 auf Autobahnen, wie derzeit diskutiert wird, halte der Gablitzer Bürgermeister aber generell wenig.

Polizei ist täglich bei Pressbaumer Volksschule

Die Verkehrsüberwachung und Geschwindigkeitsmessung liegen im Aufgabenbereich der Exekutive. Laufend werden Kontrollen durchgeführt – so natürlich auch im Rayon der Polizei Pressbaum. Hotspots mit vermehrten Beschwerden gebe es hier nicht. Da zu den beiden großen Schulen, dem Norbertinum Tullnerbach und dem Sacré Coeur Pressbaum, eigene Straßen hinführen, gebe es laut Exekutive auch hier keine größeren Probleme, heißt es. Und vor der Volksschule in Pressbaum, die direkt an der Hauptstraße liegt, sei die Exekutive täglich vor Ort, um für die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler beim Queren der Straße zu sorgen.

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