Unverständnis um Tiervergabe

Erstellt am 29. Jänner 2023 | 04:51
Lesezeit: 3 Min
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Brigitte Prohaska ist seit Jahrzehnten im Tierschutz tätig und will für die Vierbeiner gute Plätze finden.
Foto: Wienerwaldtierheim
Norbert Jaretz ärgert sich, weil Hund zuerst angeboten wurde, dann aber kein Interesse an Vermittlung bestanden habe. Tierheim-Leiterin in Pressbaum: „Prüfen genau.“
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60 Hunde und 20 Katzen im Wienerwaldtierheim warten auf neue Herrchen und Frauchen. „Die meisten Tiere sind auf Pflegestellen, nur ungefähr 20 Hunde betreuen wir im Tierheim, meistens sind es Problemhunde oder Listenhunde, für die es schwierig ist, einen Pflegeplatz zu bekommen“, so Tierheim-Leiterin Brigitte Prohaska.

Einen dieser schwierigen Hunde wollte sich Norbert Jaretz zulegen. Er ist auf „Rio“, eine französische Bulldogge über ein Willhaben-Inserat aufmerksam geworden und hat zuerst versucht per Mail Kontakt aufzunehmen. „Ich habe zwei Mails geschrieben, aber niemand hat geantwortet. Also habe ich angerufen und gefragt, ob ‚Rio‘ noch zu haben ist“, sagt Jaretz. Die Frau, die mit ihm telefoniert habe, sei aber plötzlich seltsam geworden und hat gemeint, dass es sich bei diesem Hund um einen Problemhund handle – der Hund habe Angst und beiße. Jaretz meinte darauf, dass man mit so einem Hund eben arbeiten müsse. „Die Frau hat gemeint, dass schon mit ihm gearbeitet werde und sie nicht zaubern könne“, so Jaretz. Er habe dann noch mehrere Male angerufen, es sei aber nicht abgehoben worden. Er kann nicht nachvollziehen, dass ein Hund angeboten werde, dann aber kein Interesse an einer Vermittlung bestehe.

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Auf dieses Inserat von „Rio“ meldete sich Norbert Jaretz.
Foto: Screenshot; Jaretz

Die Tierheim-Leiterin weist darauf hin, dass Jaretz einen problemlosen Hund haben wollte, was „Rio“ aber nicht sei. „Auf Willhaben steht das nicht bei der Beschreibung dabei, sonst würde sich niemand melden. Aber wenn sich jemand meldet, verschweigen wir nichts“, so Brigitte Prohaska. Sie berichtet auch, dass Jaretz unzählige Male – auch mit anonymer Nummer – im Tierheim angerufen hat.

Die Tierheim-Leiterin informiert, dass bei jeder Tier-Vermittlung genau geprüft und kontrolliert wird. „Wir schauen uns die Leute vorher an, eine Kollegin übernimmt die Zustellung und überprüft, ob für Hunde ein Zaun vorhanden ist oder bei Katzen, ob Balkon und Fenster gesichert sind. Zu mir haben schon einige gesagt, dass sie ein Kind leichter adoptiert bekommen.“

In ihrer langen Zeit im Tierschutz hat Prohaska schon viel erlebt. Von einem 92-jährigen Mann, der sich einen Dackelwelpen nehmen wollte, über Leute, die am Nachmittag am 24. Dezember anrufen, weil sie noch ein Geschenk brauchen. „Viele Tiere werden auch wegen Allergien weggegeben, obwohl das in vielen Fällen gar nicht notwendig wäre“, meint Prohaska.

Die Tierheim-Leiterin sagt auch, dass die Chemie zwischen Mensch und Tier stimmen müsse. Es sei auch schon vorgekommen, dass sich Tiere einfach umgedreht haben, als sie jemand kennenlernen wollte. „Da merkt man dann eben gleich, dass es nicht passt.“

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